FDP-Finanzminister Christian Lindner sendet deutliche Signale, die auf ein mögliches Ende des Regierungsbündnisses hindeuten könnten. In einem Interview mit der Rheinischen Post verweist Lindner auf den mutigen Schritt des damaligen FDP-Chefs Hans-Dietrich Genscher 1982, der die Koalition mit der SPD aufkündigte, um einen marktwirtschaftlichen Kurswechsel zu ermöglichen. «Auch in meiner Generation haben wir den Mut, für unsere Überzeugungen einzutreten», so der heutige FDP-Cher.

Während der Druck auf die Koalition aufgrund interner Streitigkeiten über Migration, Haushaltsfragen und die Schuldenbremse steigt, lässt Lindner durchblicken, dass ein Bruch der Koalition nicht ausgeschlossen ist. «Manchmal bedeutet Mut auch, ins Risiko zu gehen, um neue politische Dynamik zu schaffen», so der FDP-Chef. Vor allem die andauernde Blockadehaltung innerhalb der Koalition sei für Lindner zunehmend unerträglich.

Bereits Anfang September hatte FDP-Vize Wolfgang Kubicki die Ampel scharf kritisiert und ihr vorgeworfen, ihre Legitimation verloren zu haben. «Die Koalition schadet dem Land und den Freien Demokraten», erklärte Kubicki.

Ob Lindner tatsächlich den historischen Weg Genschers beschreiten wird, ist noch nicht entschieden.