Sie gehört zum Vermächtnis von Umweltministerin Simonetta Sommaruga – wird uns aber auch im neuen Jahr noch Abend für Abend in den Werbepausen um die Ohren geschlagen: die Kampagne zum Kampf gegen die Strommangellage in Form des Wassersparens.
Im Auftrag des Bundesamts für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) wird uns eine duschende Person gezeigt – mit der Bemerkung: «duschen statt baden – und das bitte nur kurz».
Die Kinder machen grosse Augen und freuen sich – nachdem wir ihnen kurz zuvor in Erinnerung gerufen haben, dass eine gründliche Körperwäsche zum täglichen Ritual gehören sollte.
Das war einmal.
Nun diktiert uns das Uvek auf der Homepage: «Sparen Sie viel Warmwasser, indem Sie nur kurz und nicht zu heiss duschen. Eine Wassertemperatur um 37 °C ist für den Körper und fürs Energiesparen ideal.»
Es liegt sicherlich im Interesse jeder Einzelnen (und jedes Einzelnen), dass nicht unnötig Energie verschwendet wird. Dass die verschärfte Situation am Strommarkt das Bewusstsein für das Sparen geschärft hat und viel weniger Lampen unnötig brennen, ist eine gute Sache. Dass uns nun aber der Staat diktieren will, wie lange und wie warm wir duschen sollen, grenzt an eine doch eher lächerliche Bevormundung.
Denn obwohl «Strommangellage» unlängst zum Deutschschweizer Wort des Jahres gewählt wurde, existiert die angebliche Notsituation bisher nur in den politischen Horrorszenarien und in den Schwarzmalereien der Klima-Lobby. Die Stauseen in der Schweiz sind randvoll, die Energiespeicher gefüllt. In den steigenden Rohstoffpreisen ist eine gehörige Portion Angst und Panik vorhanden.
Deshalb mein persönlicher Rat für die ersten Tage im neuen Jahr: Gönnen Sie sich ein ausgiebiges Vollbad. Es entspannt, weckt die Lebensgeister und lenkt von den Sorgen des Alltags ab.
Seit wann ist eine Empfehlung ein Diktat. Typische Weltwoche Polemik.