Dürfen sich bei Heidi Klum eigentlich Topmodel-Kandidatinnen bewerben, die zur AfD-Wählerschaft gehören? Vielleicht heisst es schon bald, du bist ein wunderschönes Mädchen, aber weil du die AfD wählst, habe ich leider kein Foto für dich.

Zu weit hergeholt? In diesen Zeiten sollte man sich da nicht so sicher sein.

Denn das Bashing gegen AfD-Wähler schafft es inzwischen auch ins Unterhaltungsprogramm. Beim «Wer wird Millionär? – Prominenten-Special» am Donnerstagabend beispielsweise bildete sich eine nächste feindselige Front, bestehend aus Moderator Günther Jauch und Rapper Bushido.

Bushido entschied sich bei der 16.000-Euro-Frage für den Publikumsjoker und konstatierte, dass gut ein Drittel der Zuschauer überhaupt keine Ahnung habe, welches die richtige Antwort sei. Darauf kommentierte Jauch mit einem Lachen: «Also ein Drittel Ahnungslose …, schauen Sie sich die AfD-Wähler an – ein Drittel Ahnungslose gibt es überall.»

Das Publikum klatschte zustimmend, und auch von Bushido gab es kräftigen Applaus. In einem Interview mit der Berliner Zeitung machte der Rapper bereits klar, die AfD sei für ihn «absolute Hinterwäldler-Mentalität mit menschenfeindlichen Gesinnungen».

Man wundert sich, dass das ausgerechnet ein Musiker bekrittelt, der in seinen Songs Tötungs- und Gewaltfantasien ausbreitet; das Fach «Menschenfeindlichkeit» also bestens beherrscht. Nicht zu vergessen seine Verbindungen zum Berliner Clan-Milieu, das auch nicht gerade für eine Mutter-Teresa-Mentalität bekannt ist.

Und Jauch wiederum ist nicht bekannt dafür, seine Rateshow politisch zu instrumentalisieren, zumindest nicht derart offensichtlich. Doch nun brechen wohl alle Dämme. Dass er damit auch einen Teil seiner Zuhörerschaft beleidigt, scheint dem RTL-Mann schnurzpiepegal.

Hätte jemand gegen Robert Habeck gewettert, er sei ahnungslos, läge wohl längst die nächste Anzeige im Briefkasten. AfD-Wähler haben da ein dickeres Fell – wie lange noch?