«Ich glaube, kein Deutscher will einen rosa gefärbten Asiaten beim ESC sehen.» Das soll Frauke Petry, frühere Präsidentin der AfD, auf Twitter geschrieben haben.

Der Tweet, so die These, habe sich gegen den deutsch-vietnamesischen Sänger Trong Hieu Nguyen gerichtet. Dieser hatte in einem extravaganten Kostüm vergeblich versucht, Deutschland beim Eurovision Song Contest zu vertreten.

Das Problem: Diesen Tweet gab es nicht. Nirgends existiert ein Screenshot. Und ein Link, der zu einem Twitter-Archiv führt, entpuppte sich als Fälschung.

Maurice Gajda, Moderator bei RTL, nahm es aber für bare Münze. Weil er den Tweet nirgendwo mehr fand, liess er ihn kurzerhand von den hauseigenen Grafikern gestalten und zeigte ihn in der Sendung «Explosiv».

Nach dem Dementi von Petri verteidigte sich Gajda. Er habe den Tweet gesehen und wortgetreu notiert. Es sei aber ein Fehler gewesen, ihn im Nachhinein grafisch nachzubauen.

Sein Sender verteidigte ihn bis vor kurzem halbherzig. Jetzt lässt RTL Maurice Gajda aber fallen. Man beende die Zusammenarbeit fristlos, weil man «schwere Verfehlungen» festgestellt habe. Nichts deute darauf hin, dass Frauke Petri jemals so etwas getwittert habe.

Man stehe «tagtäglich für journalistische Glaubwürdigkeit, Wahrhaftigkeit und Sorgfalt», so der Sender. Hier habe es aber «zahlreiche eklatante Verstösse gegen die journalistische Sorgfaltspflicht» gegeben.