Der österreichische Aktivist und Autor Martin Sellner wollte es ein zweites Mal versuchen, in der Schweiz einen Vortrag zu halten. Diesmal unterbanden die Behörden das Referat über das Thema Remigration präventiv.

Laut Bundesblatt vom 11. Oktober wird dem 35-jährigen Wiener die Einreise in die Schweiz und nach Liechtenstein untersagt. Eine weitere Eskalation solle verhindert werden. Somit kann Sellner nicht der Einladung der Organisation «Junge Tat» in den Kanton Zürich folgen. Geplant war der Termin für den 19. Oktober. Verhängt wurde die Sperre bis zum 27. Oktober.

Beim ersten Besuch Sellners im Kanton Aargau klickten im März 2024 die Handschnellen. Die Veranstaltung wurde von der Kantonspolizei aufgelöst. Sogar Elon Musk wurde auf den Vorfall aufmerksam und zweifelte die Legalität der Massnahmen an. Laut Sicherheitsdirektor Mario Fehr hat der Bund damals bedauerlicherweise auf eine Einreisesperre verzichtet. «Allein eine radikale oder extreme Gesinnung» reiche nicht als Grund.

Was genau der Unterschied zwischen den beiden Veranstaltungen ist, konnte nicht konkretisiert werden. Man prüfe jeden Fall einzeln.

Sellner reagierte mit einem Video auf Telegram. Dort spricht er von einem «Armutszeugnis für das Land […], das sich eigentlich seiner Meinungsfreiheit rühmte». Der Vortrag solle dennoch stattfinden.

Der Autor der Bücher «Remigration. Ein Vorschlag» sowie «Regime Change von rechts» hatte die Identitäre Bewegung in Österreich nachhaltig geprägt. Seine Strategie orientierte sich an Bürgerrechtsbewegungen und gewaltfreiem Widerstand à la Gandhi. Verheiratet ist er mit der amerikanischen Aktivistin Brittany Pettibone, welche die Ansichten ihres Gatten teilt. Sie bezeichnet sich selbst als «Catholic American Nationalist».

Den Begriff Remigration setzt Sellner nicht mit Vertreibung gleich, wie es oftmals behauptet wird. Es gehe um die Ausschöpfung rechtsstaatlicher Massnahmen, um kulturell und ökonomisch nicht assimilierbare Ausländer auszuschaffen.

Juristisch konnte Sellner Teilerfolge erzielen. Sein Aufenthaltsverbot für Deutschland wurde aufgehoben. Und in Österreich musste die Grüne-Generalsekretärin widerrufen, dass Sellner in Saarbrücken den Hitlergruss gezeigt habe.

In der Schweiz stellten sich bereits bei der ersten Ausschaffung von Sellner viele die Frage, warum eine ähnliche Gangart bei kriminellen Ausländern oftmals nicht möglich sei.