«‹Grenzen überschreiten, Besonderes erleben, Krisen bewältigen›: Bei 37 Grad beginnt das Fieber.» So stellen die Macher der Sendereihe «37 Grad» auf ZDF ihr Format vor. Hier würden «authentische Geschichten mitten aus dem Leben» erzählt.

Reporter Ben Bode hat das in der Ausgabe «Risse in unserer Gesellschaft – Der Klimastreit» wörtlich genommen und seine eigenen Grenzen überschritten.

Vor der Kamera befragt er ein Kind, das vom Vater zu einer Klimademonstration mitgenommen wurde. Das kleine Mädchen schildert, warum es dort ist. Sie wolle nicht in einer Welt voller Klimakatastrophen aufwachsen, in der es überall heisser wird.

Das nimmt den Journalisten offensichtlich sehr mit. Er richtet sich auf und reibt sich die Tränen aus den Augen. Danach führt er das Interview fort, wobei ihm immer wieder die Stimme wegbricht.

Ein Reporter, der vor der Kamera vor Rührung weint: Viel mehr Zuschauerbeeinflussung geht nicht mehr. Bodes Berufskollege Jan Fleischhauer, Journalist beim Focus, nennt den Auftritt «die nächste Stufe des Haltungsjournalismus».

Einige Nutzer bei X, vormals Twitter, fragen sich, ob der Reporter wohl zufällig auf dieses Kind gestossen ist oder allenfalls den Vater kennt. Sprich: ob das Ganze inszeniert war.

Die Zweifel sind nicht unbegründet. Kürzlich ist ein Fall aufgeflogen, bei dem bei einer Strassenumfrage des WDR eine Produktionsassistentin des Senders als scheinbar zufällige Passantin befragt worden war.