Herrschen im türkischen Antalya 40 oder 47 Grad? Die erste Zahl war die effektive Temperatur an einem Tag gegen Ende Juli. Die zweite Zahl war die Prognose von «SRF Meteo». Sieben Grad mehr oder weniger: Für Touristen ist das durchaus ein Unterschied.

Wer sich bei der Ferienvorbereitung auf SRF verliess, erlebte bei der Ankunft eine Überraschung. Der erwartete Hitzeschlag an diversen Destinationen blieb aus. Bis zu acht Grad zu viel meldeten die SRF-Meteorologen für Standorte im Mittelmeerraum. Die Weltwoche hat das thematisiert.

Thomas Bucheli, Chef von «SRF Meteo», sah sich in der Hauptausgabe seiner Sendung vom Mittwochabend bemüssigt, dazu Stellung zu nehmen. Er blieb bei dem, was er schon zuvor in diversen Medien gesagt hatte.

Ja, die Temperaturangaben auf der Webseite und in der App von «SRF Meteo» waren fehlerhaft. Aber nein, Absicht steckte nicht dahinter. Natürlich habe SRF mit den falschen Angaben keinesfalls die Klimadiskussion ankurbeln wollen. Man sei Opfer von technischen Problemen geworden.

Die Argumentation in Kürze: Als Grundlage für die Berechnung dienen Modelle, deren Basis ein Gitternetz im dreidimensionalen Raum ist. Gerade an Küstenregionen mit den Unterschieden zwischen Punkten über Wasser und über Land ist das offenbar schwierig. Vor allem, wenn eine Hitzewelle herrsche.

Hier wurden die Temperaturen zu hoch berechnet. «Das tut uns ausserordentlich leid», so Thomas Bucheli, man habe das Problem erkannt und arbeite mit Hochdruck an einer Korrektur.

Die liebe Technik ist also schuld. Aber es bleiben Fragen.

Betreibt «SRF Meteo» an drei Millionen Punkten rund um die Welt eigene Wetterstationen? Warum lieferten andere Anbieter wie Jörg Kachelmann oder The Weather Channel korrektere Angaben? Warum versagen deren Messsysteme nicht, wenn es mal etwas heisser ist? Und war es in Antalya früher wirklich noch nie 40 Grad warm? Wieso spielte das Modell damals mit? Und dieses Jahr ist es anders?

Kachelmann hat Buchelis Erklärungen bereits vorab als «völligen Blödsinn» bezeichnet. Auch für die Zuschauer bleibt vieles unklar.

Aber was man Thomas Bucheli lassen muss: Er hat es geschafft, auch für diese Pannenserie einmal mehr die «grosse Hitze» verantwortlich zu machen. Auch wenn diese etwas weniger dramatisch war, als es uns «SRF Meteo» seit Wochen systematisch verkaufen wollte.