Die Spannungen in Osteuropa erreichen einen neuen Höhepunkt: Russland hat taktische Atomwaffen in Belarus stationiert.

Der belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko bestätigte, dass die Verlegung bereits begonnen habe. Diese Massnahme folgt der Ankündigung von Präsident Wladimir Putin im März. Die genaue Anzahl und Standorte der Atomwaffen wurden jedoch nicht bekanntgegeben.

Quelle: The Sun.

Die Kontrolle über die Atomwaffen liegt weiterhin in den Händen Russlands, betonte der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu. Belarus habe zugestimmt, die Waffen auf seinem Territorium zu stationieren, da der «kollektive Westen» einen beispiellosen Druck auf die nationale Sicherheit von Belarus und Russland ausübe.

Die Stationierung taktischer Atomwaffen in Belarus stellt eine direkte militärische Bedrohung für Europa dar und sendet ein deutliches Signal aus. Russland möchte, dass der Westen seine Waffenlieferungen überdenkt. Der Schritt wurde von westlichen Staaten verurteilt, da Putin mehrfach über den Einsatz von Atomwaffen gesprochen hatte.

US-Militärexperten beruhigen westliche Regierungsvertreter und betonen, dass die Verlegung der Atomwaffen an die polnische oder die litauische Grenze keine unmittelbare Bedrohung darstellt und aus Sicht Washingtons auf der anderen Seite des Atlantiks keine wesentlichen Veränderungen mit sich bringt. Anders gesagt, bei uns auf dieser Seite des Atlantiks ist alles in Butter, während das, was bei euch in Europa passiert, einfach ein weiteres Experiment ist.

Belarus hatte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion seine Atomwaffen freiwillig abgegeben. Mit der Änderung der Verfassung durch Lukaschenko im Vorfeld der Verlegung ist der atomwaffenfreie Status des Landes nicht mehr festgeschrieben. Belarussische Soldaten wurden bereits im Umgang mit Iskander-Raketen geschult, die Atomsprengköpfe tragen können, und mehrere belarussische Kampfflugzeuge wurden auf die neuen Waffen umgerüstet.

Putin und Lukaschenko betonen, dass die Massnahme eine Reaktion auf die angebliche Bedrohung aus dem Westen und das Vorhandensein von Atomwaffen in Europa sei.

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell fordert Sanktionen als Antwort auf Atomwaffen: «Die Stationierung russischer Atomwaffen in Belarus ist eine unverantwortliche Eskalation und eine Bedrohung für Europas Sicherheit. Belarus kann es stoppen. Die EU bereitet weitere Sanktionen vor.»

Ironischerweise stationieren auch die USA Atomwaffen in der Türkei sowie an einigen anderen Nato-Standorten in Europa. Lediglich das Schwarze Meer trennt Russland von der Türkei. Dieses «Nuklearteilen»-Programm der Nato besteht bereits seit Jahrzehnten.