Die provisorischen Einkaufsmanagerindices für September 2024 zeigen: Europas Wirtschaft ist angezählt. Die Misere hat sich vertieft.

Nebst den weiter sinkenden Industrie-PMI-Indices sind auch die Dienstleistungsindices zurückgefallen. Deutschland liegt noch knapp über der Wachstumsschwelle, Frankreich ist sogar in die Rezessionszone abgerutscht. Nach dem Enthusiasmus während der Olympiade macht sich in Frankreich nun eine Katerstimmung breit.

Und das Export-Minus in Drittländer im August von -4.8 Prozent zum Vorjahr bestätigt den Krebsgang der deutschen Wirtschaft. Am stärksten fielen die Ausfuhren nach Mexiko (minus 16 Prozent), China (minus 15 Prozent), Schweiz (minus 8 Prozent), Türkei (minus 7 Prozent) und USA (minus 3.2 Prozent). Diese Export-Einbussen reflektieren teilweise auch den Wirtschaftsgang in den Abnehmerländern. Kein gutes Omen für die Schweiz.

Der Produktion in der Euro-Zone-Industrie sank erstmals seit Februar, während die Dienstleistungen stagnieren. Letztere verzeichneten den schwächsten Auftragseingang seit Februar. Der Industrie-Output fiel so stark wie seit neun Monaten nicht mehr und zum achtzehnten Mal in Folge. Der beschleunigte Rückgang des Bestellungseingangs deutet bereits auf weitere Produktions-Einbussen im Oktober hin. Damit sind die Träume eines soft landing in Europa wohl endgültig ausgeträumt. Bevorsteht eine harte Landung.

Die Inflation scheint zwar bald besiegt, aber die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins zu lange hochgehalten, so dass nun eine Rezession droht. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit bis sich auch die Lage am Arbeitsmarkt derart verschlechtert, dass sich die ohnehin schon um sich greifende soziale Unzufriedenheit akzentuiert. Die Beschäftigung ist nun bereits zum zweiten Mal rückläufig, wobei sich der Rückschlag im September beschleunigte. In Deutschland schwächelt die Beschäftigung bereits seit vier Monaten. Abgesehen von der Zeit während der Corona-Pandemie war der Rückgang der stärkste seit 2009. Erneut ist es Deutschland, das Gesamteuropa nach unten reist.

Das BIP-Wachstum der Eurozone dürfte nach einem Wachstum zum Vorquartal von 0,2 Prozent im zweiten Quartal auf 0,0 Prozent zurückfallen. Die Prognosen liegen noch bei plus 0,3 Prozent. Im Vergleich zur EU entwickelt sich Grossbritannien geradezu erfreulich, auch wenn die Produktion nach elf Monaten Expansion langsamer verläuft. Die Inflation bildet sich auch in Grossbritannien zurück. Die Negativberichte über die Folgen des Brexit sind wohl eher Stimmungsmache denn eine sachliche Beurteilung der Wirtschaftsentwicklung in Grossbritannien.

Das einzige Erfreuliche in Europa ist der seit Februar 2021 geringste Preisanstieg im Güter- und Dienstleistungsbereich. Die Dienstleistungspreise steigen infolge des Lohndruckes zwar noch, aber die Güterpreise sinken sogar. Die Verkaufspreiserhebung zeigt insgesamt einen Preisanstieg der unter der zwei Prozent Toleranzmarke der EZB liegt.

Die deutsche Regierung versucht krampfhaft das Steuer herumzureissen, aber die Chancen auf eine Trendwende sind gering. Der Wahlkampf mit Blick auf die Bundestagswahlen vom 28. September 2025 hat begonnen. Die Ampel-Koalitions-Parteien werden versuchen, sich auf Kosten ihrer Partner zu profilieren, um wenigstens noch im Bundestag vertreten zu sein. Die politischen Auseinandersetzungen innerhalb der Ampel werden sich deshalb verschärfen. Die Budgetdebatten werden wohl eskalieren oder die Parteien werden erneut versuchen mit Tricksereien Scheinkompromisse vorzugaukeln.

Wie hilflos der grüne Wirtschaftsminister Habeck in Wirtschaftsfragen agiert, hat der jüngste «Auto-Gipfel» gezeigt. Er rechnete vor, dass sich die Anschaffung eines E-Autos lohne, vorausgesetzt man verfüge über eigenen billigen Strom etc.

Fakt ist: Die anfängliche Begeisterung der Gutmenschen für umweltfreundliche Autos ist verebbt. Die Nachfrage nach Elektroautos ist im August um 69 Prozent eingebrochen. Die E-Autos werden durch Importzölle noch verteuert und Verbrenner sind immer noch günstiger. Die Autobranche wird zudem durch die EU-Politik in die Enge getrieben. Der Niedergang dieser Schlüsselindustrie Deutschlands ist kaum mehr aufzuhalten.