Auf Fabian Molina ist selbst in diesen unbeständigen und unsicheren Zeiten Verlass. Der selbsternannte Zürcher SP-Che-Guevara schafft es mit Leichtigkeit, das bürgerliche Blut in Wallung zu versetzen – sei es mit einem hämischen Lächeln an einer unbewilligten linksextremen Demonstration des schwarzen Blocks, der Selbstinszenierung an der Street Parade mit seinem Mitgenossen Alain Berset oder mit der ostentativen Nichtdistanzierung von der Terrororganisation Hamas.

Der 33-jährige Zürcher Berufsstudent steht im Verdacht, noch nie einen Franken Geld verdient zu haben. Dass er es sich dennoch zutrauen würde, die Nachfolge von Love-Mobil-Kumpel Berset im Bundesrat anzutreten, erhöht die Stimmung vor den eidgenössischen Wahlen zusätzlich. Und nun giesst Molina weiter Öl ist Feuer. Mit der (berechtigten) Vermutung, dass die SVP in zwei Wochen an den Urnen deutlich zulegen könnte, schreibt er gemäss Inside Paradeplatz an seine Parteifreundinnen und -freunde: «Nichts weniger als unsere Demokratie ist wegen der drohenden Machtergreifung der Rechten in Gefahr». Es drohe eine «SVP-Schweiz», so Molina, der für die Zürcher Sozialdemokraten weitere vier Jahre im Nationalrat sitzen (und damit seinen Lebensunterhalt auf hohem parlamentarischem Niveau bestreiten) möchte.

Molinas Quintessenz: «Die Partei, die in verschiedenen Kantonen ganz offen mit Rechtsextremen zusammenarbeitet, könnte weiter zulegen. Nur eine starke SP kann diese Entwicklung stoppen.»

Der Beobachter reibt sich verwundert die Augen und kommt zu einer etwas differenzierteren Einschätzung. In seiner politischen Wertung ist Molina ähnlich verblendet wie in der Selbstwahrnehmung.

Zu hören bekommen wird er dies aber nicht. Und kommunizieren wird es ihm ohnehin niemand. Im Gegenteil: Die Genossen klopfen ihm für seine Haltung anerkennend auf die Schultern und merken nicht, dass sie so bei der schweigenden Mehrheit weiter Goodwill und Glaubwürdigkeit verlieren – und just der verpönten SVP in die Karten spielen.