Gérard Wertheimer, Besitzer der Luxusmarke Chanel, ist die neue Nummer eins. Mit einem Vermögen von rund 42 Milliarden Franken ist der Wahl-Genfer der reichste Mann in der Schweiz. Das zeigt die aktuelle Ausgabe des Magazins «Die 300 reichsten Schweizer» der Zeitschrift Bilanz.

Wertheimer wird dort auch in einer Karikatur verewigt. Er hält eine überdimensionale Flasche des legendären Dufts «Chanel N° 5», begleitet vom Satz «Geld stinkt nicht».

Was humoristisch gedacht war, ist beim genaueren Blick ziemlich anstössig. Der Franzose ist Jude und wird in der Zeichnung mit allen Klischees bedacht, mit denen Antisemiten Juden gern ausstatten.

Der Milliardär hat in der Karikatur einen düsteren Blick und eine grosse, krumme Nase. Es war ein beliebtes Stilmittel der Nationalsozialisten, Juden mit einer ausgeprägten Hakennase darzustellen.

Weltwoche-Verleger Roger Köppel nennt diese Darstellung in der aktuellen Ausgabe von «Weltwoche daily» eine «finstere Überspitzung» und ein «Beispiel für linken Antisemitismus» aus einem «antikapitalistischen Neidreflex heraus». Und das in einem Magazin, das die Reichsten der Reichen würdigt.

Mit Blick auf Bilanz-Chefredaktor Dirk Schütz sagt Köppel, eine solche Karikatur dürfe man «einfach nicht laufen lassen». Der Aufschrei der anderen Medien, die den Vorwurf des Antisemitismus je nach Absender jeweils schnell laut werden lassen, bleibe in diesem Fall allerdings aus.