Von drei Polizisten vor den Augen ihrer Mitschüler im Klassenzimmer abgeführt und anschliessend verhört – der Fall der 16-jährigen Loretta B. aus Mecklenburg-Vorpommern machte Schlagzeilen in ganz Deutschland. Doch nun stellt sich heraus: Schulleitung und Polizei haben masslos überreagiert. Dies geht aus einer Antwort des Bildungsministeriums in Schwerin auf eine Anfrage der AfD-Fraktion im Landtag hervor, wie die Bild-Zeitung berichtet.

Auslöser der Aktion war ein Video auf Tiktok, das sich die Gymnasiastin auf ihrem Telefon angesehen hatte. Es wurde vermutet, dass es sich um ein Video der AfD mit Schlümpfen handelte. Nun stellte das Ministerium klar, dass kein Polizei-Einsatz notwendig gewesen sei. Sie solle nur bei Bombendrohungen, Amok-Läufen, Vorfällen mit Waffen und Drogen sowie einem Missbrauch digitaler Medien eingeschaltet werden.

Loretta B.s Anwalt hat eine Klage eingereicht und sieht seine Position bestätigt. «Die Antwort kann nur so verstanden werden, dass auch die Landesregierung endlich anerkennt, dass bereits das Auslösen des Polizei-Einsatzes durch den Schulleiter nicht erforderlich und damit evident rechtswidrig war. Das gilt auch für die darauf aufbauenden polizeilichen Massnahmen.» Er hofft, dass sich die Verantwortlichen bei seiner Mandantin entschuldigen, gegen den Schulleiter fordert er allerdings disziplinarische Massnahmen.