Martin Pfister folgt auf Viola Amherd. Der Mitte-Mann aus dem Zentrumskanton Zug gilt als freundlich, kollegial und ausgleichend. Doch das Amt verlangt viel mehr von ihm: Seine Vorgängerin hinterlässt ein von Skandalen und tiefgreifenden Problemen zerrissenes Departement. Pfister muss aufräumen.

Die weichen Eigenschaften und Faktoren, die ihn in den Bundesrat getragen haben, werden dabei nicht ausreichen. Gefragt sind die Führungsqualitäten eines Krisenmanagers, bisher nicht unbedingt die Stärke Pfisters.

Das Lieb-zu-allen-sein-Wollen hilft auch aussenpolitisch nicht weiter. Die Schweiz braucht einen Verteidigungsminister, der einsieht und durchzieht, was eigentlich ein No-Brainer ist: die Fähigkeit, sich im Ernstfall selbst verteidigen zu können. Man kann sich nicht auf vermeintliche Freunde verlassen. Es gibt in der Geopolitik keine Freunde, es gibt nur Interessen.

Und die Interessen der neutralen Schweiz sind nicht identisch mit irgendeinem Block, auch nicht dem EU- oder dem Nato-Block.

Viola Amherd – und damit ist sie im Bundeshaus nicht allein – hat jedoch stets darauf hingearbeitet, die Souveränität der Schweiz zu schwächen und sie dem neuen Blockdenken auszuliefern.

Davon sollte Pfister die Finger lassen. Daran wird er als Bundesrat und Verteidigungsminister zu messen sein.

Und nicht daran, ob ihn allen mögen.