Immer mehr Männer sind offenbar der Ansicht, dass die «klassische» Frau rar geworden sei – und das ist interessant. Vor allem von den Medien wird ja häufig ein negatives Bild der «traditionellen Frau» gezeichnet, eines vom Heimchen am Herd, das sein Leben komplett dem Mann unterordnet; er erfolgreich bei der Arbeit, sie devot zu Hause, das Silberbesteck polierend. Der Begriff driftet dann ziemlich rasch ins Rückständige ab. Dabei hat eine Frau mit traditionellem Touch für mich nichts mit den Idealen von vor fünfzig oder hundert Jahren gemein, es geht auch nicht um religiöse Aspekte. Es ist viel mehr die Haltung, mit welcher sie durchs Leben geht.

Es lohnt sich auch ein Blick auf die gesellschaftlichen Anforderungen, die sich für Frauen wie für Männer in den vergangenen Jahrzehnten verschoben haben, viel komplexer geworden sind. Während für Erstere primär galt, Kinder zu gebären, Haus und Haushalt in Schuss zu halten, und Letztere als Ernährer und Versorger verantwortlich waren, müssen heute oftmals beide Partner beruflich tätig sein, weil für viele Familien mit Kindern ein einzelnes Gehalt zum Leben nicht mehr reicht. Verschobene Anforderungen ändern auch die individuellen Ansprüche; wir leben alle in dem Spannungsfeld einer sich verändernden Gesellschaft.

Die «klassische» Frau existiert aber nach wie vor. Und so erkennt man sie:

1 _ Zu ihren auffälligsten Attributen zählt, dass sie Wert auf ihre Weiblichkeit legt und sich wohlfühlt mit ihr. Das beinhaltet auch ihr Verständnis dafür, dass Männer und Frauen aus evolutionsbiologischen Gründen schon unterschiedliche Rollen haben und sie diese auch nicht «aufzubrechen» gedenkt (wie von besorgten Mitmenschen ausdrücklich gewünscht), solange sie sich in ihrem selbstgewählten Muster wohlfühlt.

2 _ Die Lady mit traditionellem Touch trägt gerne Kleider und Röcke, aber keine ultrakurzen. Ihr Stil ist eher dezent als auffällig. Ihre Pobacken lugen nie irgendwo hervor; sie hat nie blaue Haare.

3 _ Man findet im Internet keine Fotos von ihr, auf denen sie sich nackt oder anzüglich zeigt.

4 _ Sie lässt Männern ihre Männlichkeit, schätzt ihre maskuline Seite, möchte sie weder sanfter noch femininer machen. Männliche Attribute wie Beschützerinstinkt, praktische Fähigkeiten, Konkurrenzdenken oder Risikobereitschaft erwartet sie sogar, denn sie sieht Männer und Frauen als Ergänzung, nicht als Konkurrenz.

Zu ihren auffälligsten Attributen zählt, dass sie Wert auf ihre Weiblichkeit legt.

5 _ Sie mag Gentleman-Gesten wie das Türaufhalten oder das In-den-Mantel-Helfen. Sie freut sich natürlich über Komplimente (auch von Männern)!

6 _ Ihr sind traditionelle Familienwerte wichtig. Sie geht gern zur Arbeit, definiert sich aber nicht nur über ihren Job oder die Karriere.

7 _ Sie steht ein für Gleichberechtigung und Chancengleichheit, weist aber so manche Ideale des modernen Feminismus zurück: Man wird sie nie gendern hören. Sie wittert nicht hinter jeder Ecke eine Diskriminierung der Frau, wähnt sich nicht als Opfer einer unfairen Gesellschaft und des bösen Patriarchats. Sie vertritt typischerweise die Haltung, dass jeder seines Glückes Schmied ist.

8 _ Die klassische Lady ist sich bewusst, dass man im Leben nicht alles haben kann, weder als Frau noch als Mann: Macht und Top-Position im Job, hohes Einkommen und gleichzeitig Teilzeitpensum und Feierabend täglich um 18 Uhr. Ihr ist klar, dass jeder Lebensentwurf Vor- und Nachteile mit sich bringt, dass man mit sich selbst Kompromisse eingehen muss.

9 _ Gegenüber kulturellen Veränderungen wie der Woke-Bewegung ist sie eher resistent. Soziale Gerechtigkeit ist ihr wichtig, aber sie fühlt sich nicht schuldig angesichts von Problemen, die sie persönlich nicht lösen kann.

10 _ Weil sie tendenziell eine starke Selbstkontrolle besitzt, hält sie ihr Leben zu kaum einem Zeitpunkt für fremdbestimmt. Diese Gewissheit ergibt sich häufig aus dem Umstand, dass sie durch ihre gewählten Entscheide das Gefühl hat, ihr Leben habe einen klaren Sinn.

11 _ Sie ist dankbar für das, was sie hat, und geniesst es, ohne gedanklich ständig auf der Suche nach neuen Möglichkeiten und Verbesserungen zu sein.

12 _ Die Frau mit klassischer Note kann über sich selbst lachen – auch über Frauenwitze. Wissen Sie übrigens, warum bei einem Schiffsunglück Frauen und Kinder zuerst in die Rettungsboote geschickt werden? – Damit die Männer sich in aller Ruhe eine Lösung überlegen können.

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