An einer Primarschule in Zollikon an der Zürcher Goldküste haben 24 Lehrpersonen gekündigt. Das Problem liegt im Zeitgeist: Lehrer müssen heute Sozialarbeiter, Babysitter, Erziehungspersonen und Integrationsexperten in Personalunion sein. Und Therapeuten – oft für die Eltern.
Wer schulpflichtige Kinder hat, kennt die Szenen am Morgen vor einem Schulhaus. Die Elterntaxis versperren den Schulweg, die Kleinen werden sozusagen in der Sänfte ins Klassenzimmer getragen. Und auch dort hört die Einflussname der Eltern nicht auf. Um dem Nachwuchs die bestmögliche Bildung zu garantieren, würden viele Mütter und Väter am liebsten selber im Klassenzimmer Platz nehmen und die Lehrkräfte bevormunden.
In diesen Wochen wirft eine Kündigungswelle (24 Lehrer) an einer Primarschule in Zollikon hohe Wogen. Die Medien berichteten grossflächig – und legten den Fokus auf den Konflikt zwischen Lehrpersonen und Eltern mit der Schulleitung.
Das mag in diesem Fall im Ansatz stimmen. Das Problem hat aber eine strukturelle Dimension – und ist auch an anderen Bildungsinstituten feststellbar.
An der St. Galler Schule Grossacker beispielsweise suchten unlängst ebenfalls 16 Lehrpersonen fast zeitgleich das Weite. Vorgeschobener Grund: Konflikt mit der Schulleitung. So ist der Lehrermangel in der ganzen Schweiz ein grosses Problem und erstreckt sich über alle Bildungsstufen, sozialen Schichten und Sprachregionen hinweg.
Und die Ursachen sind vielschichtig. In städtischen Agglomerationen ist es oft die grosse Zahl von ausländischen Kindern, die Deutsch nur vom Hörensagen kennen und sich unserer Bildungskultur verweigern, die vielen Lehrpersonen den Beruf zum täglichen Spiessrutenlauf machen.
Ausserdem ist die Inklusion von Kindern mit Behinderung und Lernschwäche sowie die Vermittlung der absoluten Gender-Gleichstellung in der Regelschule zwar ein romantischer Gedanke. In Tat und Wahrheit übersteigt das «Sonderpädagogik-Konzept» aber die Kapazität vieler Lehrkräfte.
So bleibt den Lehrern kaum mehr Zeit für Alltägliches wie Elterngespräche oder Administratives. Dass der Mangel an Lehrpersonen mit der Anstellung von Quereinsteigern behoben werden soll, dürfte das Problem nur noch verstärken.
Der langen Rede kurzer Sinn: Egal ob Zollikon, St. Gallen oder irgendwo: Der Lehrerberuf hat sich in der heutigen Zeit zu einer Aufgabe entwickelt, die ein Normalsterblicher kaum mehr bewältigen kann.
Ich arbeite auch als Lehrperson und wähle weder links noch grün. Solange ich das Gefühl habe, etwas „Gutes“ tun zu können, bleibe ich noch. Frage mich jedoch immer mehr, wie lange das sein wird. Habe eben gar keine Lust, den Mist von anderen ausbaden zu müssen! Zuerst der Carola-Wahnsinn und jetzt der Gender-Irrsinn, irgend eine „Krankheit“ fegt immer durch unsere Schulhäuser. Es beelendet mich sehr!