In der Stadt Rottweil in Baden-Württemberg kann man sich über Pfingsten beibringen lassen, wie man zum Helden wird. Die Aktionswochen «heldenhaft» der Städtischen Museen richten sich an Neun- bis Zwölfjährige.

Die Idee ist der Verzweiflung geschuldet. Bei den Museen hat man erkannt, dass sich Kinder und Jugendliche nur schwer für die aktuelle Sammlung gotischer Sakralkunst begeistern lassen.

Deshalb soll der heilige Georg für einmal nicht als christlicher Märtyrer, sondern als Held präsentiert werden, der seine Angst vor dem Drachen überwunden hat.

Zudem will man die Kinder in einem Schreib-Workshop animieren, nach etwas aktuelleren Helden zu suchen. In der Ankündigung werden als unverbindliche Anregung einige Beispiele genannt: Superman, Asterix, Pippi Langstrumpf – und Greta Thunberg.

Eine interessante Auswahl: zum einen zwei Comicfiguren und eine literarische Vorlage. Zum anderen ein real existierender schwedischer Teenager, der es sogar geschafft hat, die Schweizer FDP auf einen grünen Kurs zu bringen.

Da es keine Drachen gibt, die Gallier nicht mehr gegen die Römer kämpfen und Superman etwas aus der Mode geraten ist, bleibt den Teilnehmern wohl nur Greta als Vorbild. Zumindest für Kinder mit halbwegs Realitätssinn. Das ist vermutlich auch der Sinn der Übung.

Die Teilnahme am Pfingstprogramm ist kostenlos. Finanziert wird das Ganze vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Das sind eben die wahren Helden: staatliche Stellen, die mit Steuergeldern eine in Vergessenheit geratene Klimaretterin wieder in Erinnerung rufen.