«Nicht Zahlen und Figuren sind Schlüssel aller Kreaturen», wusste Novalis. In einer Technokratie hingegen sind Zahlen und Figuren alles. Und nur wer den richtigen Schlüssel hat, natürlich in Form eines QR-Codes, darf dann noch einkaufen, Bahn fahren, bestimmte Plätze betreten.
Klingt nach einer orwellschen Dystopie? In London darf man einen Aldi-Discounter nur noch per App und QR-Code betreten. Die EU plant in einem Gesetzesvorhaben zur Bekämpfung von Kindesmissbrauch (COM/2022/209) eine Möglichkeit, alle Inhalte privater Kommunikation «scannen» zu können.
Der Zweck ist nobel, das Mittel ist fatal. Edward Snowden attestierte der EU daraufhin, sich in eine autoritäre Bande zur maschinengestützten Einschränkung basaler Freiheiten zu entwickeln.
Wer in der Schweiz Zug fahren will, muss schon jetzt seine Identität preisgeben.
Nicht mehr unbeobachtet sprechen können, nicht mehr unregistriert Lebensmittel kaufen oder unerkannt Zug fahren können: Wir rutschen nicht erst seit gestern in ein immer rigideres Kontroll- und Überwachungssystem hinein.
Das ist nicht mehr das freiheitliche Grundrechtssystem des Westens, sondern das totalitäre Kontrolldenken der kommunistischen Partei Chinas. Bleibt nur noch die Frage zu klären: Ist es eine freiwillige Unterwerfung des Wertewestens oder ein Akt digitaler Kolonisation durch das chinesische Modell?
Der Umbau der Welt ist in vollem Gange, und bisher schaut die Welt mässig gebannt dabei zu. Wie lange noch?