Wo sind bloss die US-Unterstützungsgelder an die Ukraine hin? Das mag sich wohl der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fragen. Zumindest hat er eingeräumt, nicht zu wissen, wohin der Grossteil der von den USA bereitgestellten Milliardenhilfen geflossen ist.

Während US-Präsident Donald Trump von 200 Milliarden US-Dollar sprach, die Washington an Kiew gezahlt habe, erklärte Selenskyj in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP, dass die Ukraine tatsächlich nur etwa 75 Milliarden US-Dollar erhalten habe.

«Ich weiss nicht, woher diese Zahl kommt oder wohin das Geld verschwunden ist», sagte Selenskyj. Zwar gebe es zahlreiche Programme, aber in der Realität habe sein Land viel weniger finanzielle Unterstützung erhalten, als in den USA behauptet werde. Der Präsident verwies darauf, dass der grösste Teil der US-Hilfe militärischer Natur sei und Kiew kaum über direkte finanzielle Mittel verfüge.

J. D. Vance, Donald Trumps Vizepräsident, hatte bereits im vergangenen Jahr die Frage aufgeworfen, was Washington mit den Milliarden eigentlich erreichen wolle. Und Trump hat mehrfach betont, dass die Unterstützung der Ukraine nicht auf Kosten der USA gehen dürfe. Er setzte kürzlich eine neunzigtägige Aussetzung der Auslandshilfen in Kraft, um deren Nutzen für die nationalen Interessen zu evaluieren.

Zusätzliche Brisanz erhält die Debatte durch Berichte, dass das US-Entwicklungsprogramm USAID von einer umfassenden Untersuchung betroffen sein könnte. Laut Medienberichten sollen Inspektoren prüfen, ob Mittel in zweckfremde Kanäle geflossen sind. Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk bezeichnete USAID unlängst als «kriminelle Organisation», die abgeschafft werden sollte.