«Ich zeige im Monat bestimmt 200 Leute an.» Dies sagte Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Spitzenkandidatin der FDP für die Europawahl, im Interview mit dem Spiegel. Sie betonte dabei, dass es keine Ausnahmen gebe. «Ob das eine Rentnerin ist, interessiert mich nicht. Auch eine Rentnerin sollte sich gut überlegen, was sie postet.»

Hintergrund ist das Verfahren gegen Marlies Kade, die die FDP-Frau auf Twitter als «Kriegstreiberin» bezeichnet hatte – und vor Gericht obsiegte. Ihr Beitrag sei von der Meinungsäusserungsfreiheit gedeckt, so das Urteil – über das sich die Rentnerin im Gespräch mit der Weltwoche freuen durfte.

Weniger erfolgreich seien andere, die von ihr angezeigt wurden, sagte Strack-Zimmermann. «Fast alle Prozesse werden gewonnen», so die FDP-Frau, «nur die Beleidigungen ‘Kriegstreiberin’ und ‘Brechmittel’ wurden von verschiedenen Amtsgerichten unterschiedlich gesehen und teils gegen Geldbusse eingestellt.»