In Ludwigsburg wollte der Kettensägen-Hersteller Stihl nach dem Abriss einer alten Halle einen Neubau erstellen. Dort sollte die Fertigung von Schienen erfolgen.

Die Pläne wurden nun aber auf Eis gelegt. Stattdessen prüft das Unternehmen, auch diesen Produktionszweig in die Schweiz zu verlegen, wo heute bereits Sägeketten hergestellt werden.

Nikolas Stihl, Beiratsvorsitzender der Firma, sagt im Gespräch mit der FAZ, der Standort Deutschland sei «nicht mehr der attraktivste auf der Welt, um es einmal vorsichtig auszudrücken». Die Rahmenbedingungen hätten sich verschlechtert, Investitionen seien im Vergleich zu anderen Standorten nicht mehr wettbewerbsfähig.

In der Schweiz seien die Bedingungen besser und die Mitarbeiter «hervorragend ausgebildet». Deshalb mache die Überlegung Sinn, eine Hochtechnologie-Anwendung wie die Schienenfertigung dorthin zu verlegen.

Das Gesamtpaket in der Schweiz passe für Stihl auch aus Sicht der Steuerbelastung, der Lohnnebenkosten und der Energiepreise. Lobend erwähnt werden auch die Genehmigungsprozesse.

In Deutschland hingegen habe man es mit «extrem hohen Bürokratieanforderungen» zu tun, und es würden immer mehr. Es sei kein politischer Wille erkennbar, diese Belastungen zu senken.

«Die Schweiz ist für uns momentan günstiger als eine Investition in Deutschland», so Nikolas Stihl. Ein abschliessender Entscheid sei aber noch nicht gefallen. Sicher bis 2030 bleibt die Schienenfertigung im derzeitigen Werk in Waiblingen.