«Wir sind auf der Suche nach neuen Wegen linker Politik, ausserhalb der Konkordanz, frech und konsequent, konstruktiv und anregend» heisst es auf der Webseite von Basta, einer Linksaussen-Partei in Basel. Rita Schiavi sass für die Gruppierung im Basler Grossen Rat, arbeitete bei der Gewerkschaft Unia und ist noch immer in der Bau- und Holzarbeiter-Internationale aktiv, für die sie mehrmals die Baustellen zur Fussball-Weltmeisterschaft im arabischen Wüstenstaat inspiziert hat.
Gestern erteilte die linke Politikerin den gutmenschelnden Bedenkenträgern hierzulande Nachhilfe im «Telebasel Talk»: Ein Boykott, so die Gewerkschafterin, «bringt überhaupt nichts – es gab mehr Gründe, die WM in Russland 2018 zu boykottieren».
Für die Arbeiter in Katar gelte ein Mindestlohn, für die meisten sei auch die Unterbringung und Verpflegung durch den Arbeitgeber garantiert, und auch die arbeitsmedizinische Betreuung habe sich stark verbessert. Wenn der linksliberale Guardian nun von 6500 Toten während der zehnjährigen Bauzeit in Katar berichte, sei dies «keine hohe Sterblichkeit», zumal die Zeitung bei dieser Zahl auch nicht explizit von Unfällen während der Arbeitszeit gesprochen habe. Schiavi: «Es gab auch Krankheiten, Herzinfarkte, Verkehrsunfälle.»
Die arbeitsrechtliche Situation in Katar habe sich stark verbessert, und das Land sei auch in der Lage, die Stadien nach der Weltmeisterschaft zu unterhalten, sagte Schiavi im TV-Lokalsender: «Im Gegensatz zu Südafrika, dort zerfallen jetzt die Stadien.» Sie jedenfalls freue sich auf die WM, sagte sie lachend in die Kamera: «Ich war noch nie in einem Stadion bei einem Fussballspiel. Aber die WM schaue ich mir an.»