Am Dienstag rechtfertigte sich Regierungsrätin Jacqueline Fehr vor den Medien über das Datendesaster ihrer Direktion. Noch vor ihrer Amtszeit waren 2006 bis 2012 ungelöschte Festplatten der Strafverfolgungsbehörden ins Zürcher Milieu gelangt und teilweise in erpresserischer Absicht eingesetzt worden.
Das Leck betraf zwar noch die Amtszeit ihrer Vorgänger Markus Notter (SP) und Martin Graf (Grüne). Doch Jacqueline Fehr trifft der Vorwurf, seit November 2020 davon gewusst und den Skandal unter dem Deckel gehalten zu haben. Obwohl sie um die explosive Brisanz der Affäre wusste und sogar ein Straf- und ein Administrativverfahren eingeleitet hat.
Prompt fand die wendige SP-Politikerin einen Sündenbock. Beziehungsweise ein weibliches Opferlamm. Nämlich in der Person der Datenschutzbeauftragten Dominika Blonski. Diese habe abgeraten, über den Schlussbericht zu informieren. Dumm nur, dass diese gar keine Weisungsberechtigung gegenüber Regierungsrätin Fehr hat. Sondern nur Empfehlungen aussprechen kann.
Datenschützerin Blonski widerspricht im Blick denn auch Fehrs Version vehement: «Zur Publikation des Schlussberichts der Administrativuntersuchung habe ich keine Aussage gemacht.» Mit anderen Worten: Jacqueline Fehr führt das Publikum an der Nase herum.
Auf dem Spiel steht der Ruf der gesamten zürcherischen Justiz. Als oberste Verantwortliche sollte sich Jacqueline Fehr aus dem Spiel nehmen.