Läuft sich da jemand warm, um Friedrich Merz als CDU-Chef und Bundeskanzler zu beerben?

An Ehrgeiz hat es Jens Spahn nie gefehlt, und diesmal hat er sich weit aus der Deckung gewagt. Er mahnte einen anderen Umgang mit der AfD an. Man müsse anerkennen, dass Millionen Deutsche diese Partei gewählt hätten, die «uns etwas sagen wollen». Diese Wähler solle man ernst nehmen.

Eigentlich Selbstverständlichkeiten. Dass sie bemerkenswert erscheinen, sagt viel über die politische Kultur in diesem Land.

Merz würden solche Worte nie über die Lippen kommen. Für ihn existiert die AfD nicht. Er will sie ausgrenzen, ignorieren. Denn er ist ein gebranntes Kind: Anstatt sie zu halbieren, wie er gelobte, hat er sie verdoppelt. Als er doch ihre Stimmen im Bundestag akzeptierte, mobilisierte Rotgrün die Strasse gegen ihn.

Doch mit Ignorieren wird die AfD nicht verschwinden. Noch weniger ihre Wähler. Sie ist fester Bestandteil der Politik.

Spahn hat das erkannt. Er weiss: Auch wenn Merz gerade erst als Kanzler anfängt, so ist er doch ein Auslaufmodell. Mit ihm lässt sich die Zukunft nicht gestalten, und zu ihr gehört die AfD.

Nicht zu vergessen: Spahn ist ein Vierteljahrhundert jünger als Merz.