Auf ihrer ideologischen-moralischen Mission, das Auto aus dem Stadtgebiet zu verbannen, hat die Zürcher Regierung einen neuen Schildbürgerstreich ausgeheckt – einen, der an Absurdität kaum zu überbieten ist.

Zur vermeintlichen Verkehrsberuhigung im Kreis 4 sperrt sie zwischen 5.30 Uhr und 22.00 Uhr ein sechzig Meter langes Stück der Langstrasse für den Privatverkehr – und leitet diesen über Quartierstrassen um –, damit er danach (eben sechzig Meter weiter vorne) auf die gleiche Strasse wieder einschwenkt. An den ersten Tagen des Regimes führte dies zum epochalen Chaos. Der Verkehr staute sich auf mehreren hundert Metern, und in den Nebenstrassen, wo sonst das Passieren der Strasse für Fussgänger kein Problem ist, herrschte unvermittelt Stossverkehr.

Eine Steigerungsform erlebten die Anwohner nach dem Eindunkeln. Dann ist die Partymeile ab sofort für Autos beidseitig befahrbar; mit bitteren Konsequenzen für den öffentlichen Verkehr. Die Busse haben keine eigene Spur mehr – und bleiben im Verkehr stecken. Einigen Chauffeure war dies zu viel. Sie verliessen kurzerhand ihre Route und suchten sich einen anderen Weg. Oder sie schwenkten auf die Gegenfahrbahn ein. Auch für Velofahrer hat sich die Lage nicht gebessert. Ihnen bleibt nun definitiv nichts anderes mehr übrig, als auf die Trottoirs auszuweichen.

Glücklich sind nur die Autoposer, die jeweils am Wochenende hier ihre getunten Vehikel präsentieren. Sie können den Motor nun in beiden Richtungen aufheulen lassen. Kleiner Wermutstropfen: Auch sie stehen im Stau.