Deutschlands Freibäder sind zu einer Kampfzone geworden, und nun hat die Berliner Innensenatorin Iris Spranger die Schuldigen ausgemacht: Es sind nicht aggressive Besucher, sondern die Bäder selbst. «Ich habe die klare Erwartungshaltung, dass die Berliner Bäder-Betriebe alles daransetzen, ihrem gesetzlichen Auftrag gerecht zu werden», erklärte sie dem Berliner Tagesspiegel. Sie müssten «für die Sicherheit in ihren Anlagen Sorge tragen». Es könne nicht sein, dass bei jedem Vorfall eine Strafanzeige bei der Polizei gestellt werde: «Wo viele Menschen sind, gibt es auch viel Konfliktpotenzial.»

Nach wiederholten Ausschreitungen im Columbiabad in Berliner Stadtteil Neukölln verschärft sich auch die Debatte über die Sicherheitslage in anderen deutschen Bädern. Manche Badeanstalten engagieren private Sicherheitsdienste; andernorts soll sogar die Polizei mit mobilen Patrouillen zugegen sein.

Die Mitarbeiter des Neuköllner Freibads haben in einem Brandbrief die unhaltbaren Zustände angeprangert und von bewusstem psychischem Terror, Angst, Gewalt und Zerstörung berichtet, die an der Tagesordnung seien. Nach ihren Worten sei aufgrund von Personalmangel nicht genug Zeit, um Strafanzeigen zu erstatten. Sie machten zudem darauf aufmerksam, dass daher auch Hausverbote kaum kontrollierbar seien. Zusätzlich fehle es den Sicherheitsdiensten an ausreichender Qualifikation, um diese Aufgaben zu übernehmen.

Bemerkenswert: In der Diskussion bleibt die Täterklientel aussen vor. Die Weltwoche berichtete bereits im letzten Sommer darüber, dass es sich in den meisten Fällen um junge muslimische Männer handelt, die negativ auffallen.