Der Wählerwille in den Bundesländern Thüringen und Sachsen ist glasklar und überdeutlich: Eine absolute Mehrheit wünscht sich in beiden Ländern eine bürgerliche Regierung. In Sachsen kommen die beiden bürgerlichen Parteien AfD und CDU gar auf über 60 Prozent der Wählerstimmen.

Weil die CDU aber weiterhin an ihrem «dämlichen Brandmauergerede und -gehabe» (Björn Höcke) festhält, kann das neue Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) das Zünglein an der Waage spielen.

Das BSW ist aus dem Stand zweistellig, auch dies ist neben dem historischen Ergebnis der AfD ein Erfolg mit Signalwirkung. Die Resultate der Opposition zeigen: Ein Grossteil der Wähler hat genug vom Gewurstel und der Realitätsverweigerung der etablierten Parteien. Die Berliner Ampel versinkt in Ostdeutschland in der Bedeutungslosigkeit.

Für Sahra Wagenknecht und ihre Alternative von links schlägt mit der anstehenden Regierungsbildung die Stunde der Wahrheit: Kartell oder nicht Kartell, das ist die Frage. Die One-Woman-Show-Partei profitierte von den auch von vielen rechten Männern als erfrischend inkorrekt und dementsprechend attraktiv empfundenen Auftritten und Aussagen der linken Frau.

Sollte sich Wagenknecht aber tatsächlich dafür entscheiden, mit den Altparteien ins Bett zu steigen, dann dürfte ihr Nimbus als unabhängige, frische Kraft ausserhalb des ausgeleierten und abgewirtschafteten Systems rascher zerstäuben, als ihr lieb ist.