Nach insgesamt 218 Ausgaben und 42 Jahren moderierte Thomas Gottschalk am gestrigen Samstagabend zum letzten Mal «Wetten, dass …?».

Im Gespräch mit Bild gibt Gottschalk an, dass es nicht mehr die Zeit für die grosse Samstagabendshow sei, dabei plant das ZDF offenbar bereits eine Fortsetzung des Formats mitsamt Generationenwechsel. Zumindest sicherte man sich dort ein umfangreiches Rechtepaket beim Patentamt bis 2032. Und auch bei Gottschalks Abschiedsrede zum Ende der Show nennt der Showmaster plötzlich zwei andere Gründe für seinen Abschied.

Noch kenne er alle seine Gäste, erklärt der Entertainer. Problematisch würde es ab dem Zeitpunkt werden, an dem man ihm seine Gäste erklären müsste, weil er sie nicht mehr kenne. Gut möglich, dass Gottschalk auch hier wieder auf seine besondere Beziehung zu Influencern und Realitystarts anspielt. An denen hatte der Showmaster in der Vergangenheit häufig kein gutes Haar gelassen.

Der zweite Grund hat es da schon deutlich mehr in sich. Wörtlich sagte Gottschalk: «… dass ich, und das muss ich wirklich sagen, immer im Fernsehen das gesagt habe, was ich zu Hause auch gesagt habe. Inzwischen rede ich zu Hause anders wie im Fernsehen, und das ist auch keine dolle Entwicklung. Und bevor hier irgendein verzweifelter Aufnahmeleiter hin und her rennt und sagt, ‹du hast wieder einen Shitstorm hergelabert›, dann sage ich, dann sage ich lieber gar nix mehr.»

Zudem stellte Gottschalk klar, dass es keinen körperlichen oder geistigen Grund für sein Aus gäbe. Zu alt fühlt sich der Moderator also keineswegs.

Gottschalk war besonders nach seiner vorletzten Sendung bei der jüngeren Generation in Ungnade gefallen, als er sich beispielsweise kritisch zum Gendern äusserte. Auch verhalte sich der Showmaster sexistisch und touchy gegenüber seinen weiblichen Gästen. Für viele steht er nicht zuletzt deshalb für eine «Boomer-Generation», die man am liebsten aus dem Fernsehen canceln würde.

Nun scheint man es tatsächlich geschafft zu haben. Die Kritiker Gottschalks wird es freuen. Jedem anderen sollte es zu denken geben, wenn der grösste deutsche Showmaster als Grund für sein Show-Aus angibt, dass selbst jemand wie er, der Millionen verdient und eigentlich völlig unabhängig sein sollte, nicht mehr frei reden könne.