Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat am World Economic Forum (WEF) in einer programmatischen Rede dargelegt, wie sich Deutschland zum Klimapionier entwickeln werde. Bis 2045 soll das Land klimaneutral werden, also noch früher als die anderen Staaten, die ihre Treibhausgas-Emissionen bis 2050 auf netto null bringen wollen.

Er setzte das Thema dramatisch in Szene: Die Transformation zur Klimaneutralität habe eine völlig neue Dynamik erhalten – durch den Krieg sei der Druck zur Veränderung in Europa gestiegen.

Dann leitete er die Kriegsstimmung um in die Beschwörung einer mächtigen Koalition der Klima-Vorkämpfer. Ob man nun Unternehmensführer oder Klimaaktivist sei, ob Spezialist für Sicherheitspolitik oder Investor: Es sei, so Scholz, «kristallklar für alle und jeden von uns, dass die Zukunft allein den Erneuerbaren» gehöre. Also Sonne und Wind.

Scholz sagte: «Aus Kostengründen». Dabei hat Deutschland hat seit langem rekordhohe Strompreise, weil die Konsumenten für die enorme Subventionierung der Solaranlagen bezahlen und weil der Flatterstrom der Erneuerbaren zusätzliche Kraftwerke im Hintergrund braucht.

Scholz sagte: «aus Umweltgründen». Produktion und Entsorgung der Solarpanels sind umweltbelastend, und die Windräder, grossenteils unterausgelastet, verschandeln die Landschaft.

Scholz sagte: «aus Sicherheitsgründen». Es gibt in Europa immer wieder tage-, ja oft wochenlange Dunkelflauten, in denen Wind und Sonne keinen Strom liefern. Also Blackout durch Erneuerbare, Desindustrialisierung – es sei denn, man springt ein mit Gas, Öl oder Kernkraft. Sicherheit? Technologie und Rohmaterialien für Solar kommen grossenteils aus China.

Zu den Glaubenssätzen der Grünen, wonach man mit Solar- und Windkraft die Energieversorgung sichern könne, gehört eben auch, dass man beim Predigen nur die Verheissungen beschwört und störende Teile der Wirklichkeit nicht nennt.