«Blackfacing» oder eine Rastafrisur bei den Weissen: Glaubt man den Empörten auf Twitter oder den meisten Schweizer Medien, dann macht die sogenannte kulturelle Aneignung dem Land schwer zu schaffen.

Das Land selbst weiss davon aber nichts. Das zeigt eine Umfrage von 20 Minuten und Tamedia.

Eine Mehrheit der Befragten findet Dreadlocks, Indianerkostüme oder andere Aufzüge aus fremden Kulturen unproblematisch. Dieses Ergebnis zieht sich durch Anhänger aller Parteien. Nur beim «Blackfacing» gibt es Unterschiede in der Beurteilung zwischen links und rechts. Aber auch dort findet sich keine Mehrheit dagegen.

Stolze 74 Prozent sagen, es sei «angebracht» oder «eher angebracht», als indigene Person kostümiert an die Fasnacht zu gehen. Auch über die Hälfte der befragten Wähler von SP und Grünen teilen diese Haltung. Insgesamt sagen nur gerade 22 Prozent, das gehe nicht.

84 Prozent verstehen die Aufregung rund um Rastafrisuren nicht. Die Forderung, weisse Musiker sollen darauf verzichten, Reggae, Blus oder Gospel zu spielen, lehnen sogar 94 Prozent ab.

Für SP-Nationalrat Matthias Aebischer liegt das Resultat der Umfrage nicht etwa an einer inneren Überzeugung, sondern an Unwissen. Er empfehle allen, «sich mit den Hintergründen dieser Handlungen, also etwa Blackfacing oder Dreadlocks, auseinanderzusetzen», so Aebischer.