Sex sells. Von wegen!

Neben Wolodymyr Selenskyj verblassen alle Kim Kardashians. Um die Massen zu euphorisieren, braucht es keinen XXL-Po, sondern die richtige Dosis Bellizismus-Appeal.

Mindestens Deutschland sollte sich in Grund und Boden schämen, dafür empfänglich zu sein. Aber der weltweite Siegeszug ist längst angetreten: Der ukrainische Präsident mitsamt Gattin Olena sind, ob man das mag oder nicht, ein bemerkenswertes PR-Phänomen.

Das sind Harry und Meghan auch, aber während die Exil-Royals nicht mehr zu bieten haben als Netflix-Schmonzette plus Skandal-Bestseller, liefert Selenskyj mit seiner Frau nicht nur Modestrecken in der Vogue ab, sondern ein gigantisches Heldenepos à la David gegen Goliath.

Und verführt selbst Atheisten mit der goldenen Kriegspropaganda-Regel: Unsere Mission ist heilig.

Das behaupten Klimahysteriker auch, aber wer hat noch Lust auf deren apokalyptischen Sound?

Man hört wohl lieber, vielleicht auch, um die Lücke nach dem Podcast-Aus der Covid-Gurus zu füllen, dem hemdsärmeligen, nahbar wirkenden Staatsmann zu, der nicht müde wird, weltweit und auf zig Social-Media-Kanälen zu senden, und sei es aus dem Bunker.

Seine vermeintlich frohe Videobotschaft ist mit Friedens- und Siegesphrasen bemäntelte Kriegstreiberei. Auch das ist bravourös auf der Kriegspropaganda-Klaviatur gespielt: Wir kämpfen für eine gute Sache.

Wer Selenskyj unterstützt, darf sich also selbst bedeutsam fühlen, weil er an einer Geschichte mitwirkt, die grösser ist als er selbst. Bedeutet das umgekehrt, dass viele sich in ihrem Alltag weder wirkmächtig noch gesehen fühlen?

Ohne das Heer von Journalisten und Oligarchen wäre Selenskyj nicht dort, wo er ist. Und vor allem nicht ohne die Regie von Nato und USA.

Aber er ist dort auch, weil er die Antwort ist auf die Sehnsüchte und Hoffnungen von Millionen von Menschen.

Das darf gerne nachdenklich machen.