Im Gleichschritt, Marsch!

Die Gesinnungssoldaten sind seit gestern im Einsatz auf der Berlinale. Festivalleiter Carlo Chatrian stellte klar, dass alle Filmemacher und Teilnehmer solidarisch an der Seite der Ukraine stünden. Jedes Kinoticket also ein politisches Statement. Ob man will oder nicht. Die üblichen Bären-Anstecker sind nicht golden wie sonst, sondern blau-gelb. Fehlt nur noch «Slawa Ukraijni» als Pflichtgruss.

Damit keiner ausschert, schaltete sich zur Festivaleröffnung der ukrainische Big Brother per Video zu. Wolodymyr Selenskyj warnte vor der «Stimme des Bösen». Und mahnte zum eindeutigen Bekenntnis. Kunst dürfe nicht neutral sein, «wenn es sich um eine Politik der Massenverbrechen, des Mordes und des Terrors handelt».

Besonderes Lob gab es auch: Dass Filme mit russischer Unterstützung dieses Jahr nicht vertreten seien, «wissen wir zu schätzen». Das sei «Teil der Gerechtigkeit». Die deutsche Filmbranche lauschte ebenso gerührt wie hypnotisiert. Dann Standing Ovations für den Superstar des Bellizismus.

Der ausserdem den passenden Propagandafilm mit im Gepäck hatte. Titel: «Superpower». Klingt nach Actionfilm mit Actionheld. Die Hauptrolle ist mit Selenskyj besetzt, Regisseur ist Sean Penn – es handelt sich um einen Dokumentarfilm über den Ukraine-Krieg.

Kunst und Kultur im Dienst des Staates. Nichts Neues in Deutschland. Man legt sogar noch einen drauf und leistet dem Anführer einer anderen Nation Gehorsam. Und beerdigt den freien Geist, dem sich jeder Künstler verpflichtet fühlen sollte, gleich mit.

Frage: Was würde eigentlich dem drohen, der nicht mitklatscht?