Die Welt trauert um Ihre Ehefrau Tina Turner. Ich möchte Ihnen hiermit mein aufrichtiges Beileid ausdrücken, aber vor allem meine grosse Bewunderung für alles, was Sie für Tina getan haben. In diesen Tina-Turner-Lebensgeschichten, die man zurzeit überall lesen kann, wird sehr viel Platz dem ersten Ehemann, Ike Turner, eingeräumt und nochmals erzählt, was für ein fürchterlicher Kerl, was für ein Schläger und Vergewaltiger er gewesen ist. Zu viel der Ehre für diese triste Figur.

Sie hingegen erscheinen meistens nur gegen den Schluss der Geschichte, als der Mann, in den sich Tina Turner 1984 spontan verliebt hat, den sie 2013 geheiratet hat und der ihr in den letzten zehn Jahren zur Seite gestanden ist, diskret, aufmerksam, liebend, als ein Ehemann, wie er nur in Märchen oder Jungmädchenträumen vorkommt.

Ein edler Prinz waren Sie. Kurz nach der Hochzeit ist Tina schwer erkrankt, Sie sind nicht von ihrer Seite gewichen, haben ihr sogar eine Niere gespendet und damit das Leben gerettet. Und beim ganzen Rummel um Ihre Ehefrau haben Sie immer in der Öffentlichkeit die zweite Rolle gespielt. Im Schatten gewirkt. Ohne jegliche Eifersucht auf den Megastar in Ihrem Haus.

Sie haben sogar die bösen Sprüche der aggressiven Trash-Medien einfach weggesteckt, der sechzehn Jahre jüngere Mann habe sich in das Geld von Tina verliebt. Niemand hat erfahren, was Sie alles durchgemacht haben, aus Liebe zu dieser aussergewöhnlichen Frau.

Ja, Sie haben die Frau geliebt, nicht den Star. Und nie hörte man Sie klagen. Darum gebührt Ihnen heute grösste Anerkennung, grösstes Lob. Gut, von Tina Turner, dieser wunderbaren Frau, geliebt zu werden, ist auch eine schöne Genugtuung, aber auch sie war neben der Bühne nur ein Mensch, mit seinen Macken.

Ich wollte Ihnen einfach mal, stellvertretend für viele andere, danke sagen. Ohne Sie wäre Tina Turner mit grösster Wahrscheinlichkeit viel jünger gestorben.

Mit freundlichen Grüssen
Peter Rothenbühler