Dabei sein ist alles. Dabei sein ist cool.
Weil die Klima-Bewegung offenbar auch jene erreichen möchte, die sich bereits im intellektuellen Energiesparmodus befinden, hat Luisa Neubauer auf Instagram jetzt verlautbart: «Das beste Argument, um etwas gegen die Klimakrise zu tun? Sei kein Arschloch», schreibt das Klima-Ikönchen Luisa unter einem Foto von sich selbst (mit T-Shirt: «Tomorrow is too late») und humpelt sich so recht und schlecht durch die deutsche Grammatik.
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«Das beste Argument dafür, etwas», müsste es eigentlich heissen, aber damit es nicht noch heisser, sondern kalt wird, kann man auf rhetorische Feinheiten nun wirklich keine Rücksicht nehmen.
Die Vogue Germany druckt solche und andere «fröhliche Weisheiten» offenbar demnächst auch noch. Womit bewiesen wäre, dass Kanzler-Sprech mit Wumms und Doppel-Wumms jetzt auch ins Stammhirn der Klimafreunde vorgedrungen ist.
Die Logik dahinter: Komplizierte Klima-Modelle und unverständliche Sektorenziele des Pariser Abkommens waren gestern, fun in der Herde ist jetzt angesagt. Wer wollte schliesslich ein Arschloch sein, reih dich ein! Reih dich ein! Stumpf im Hirn und froh im Sinn, laufe ich zur Demo hin.
Die Generation Gleichschritt marschiert und kommuniziert längst auf dem Level Merchandising-tauglicher Community-Animateure.
Läuft bei Luisa!
Ralf Schuler ist Politikchef bei Rome Medien und betreibt auf Youtube den Interview-Kanal «Schuler! Fragen, was ist». Sein neues Buch heisst: «Generation Gleichschritt» (Fontis-Verlag, Basel)
Ralf Schuler ist Politikchef des Nachrichtenportals NIUS und betreibt den Interview-Kanal «Schuler! Fragen, was ist». Sein Buch «Generation Gleichschritt. Wie das Mitlaufen zum Volkssport wurde» ist bei Fontis (Basel) erschienen. Sein neues Buch «Der Siegeszug der Populisten. Warum die etablierten Parteien die Bürger verloren haben. Analyse eines Demokratieversagens» erscheint im Herbst und kann schon jetzt vorbestellt werden.
Für alle fleißigen Antworten: die Urheber Ignorieren, ignorieren, ignorieren!
Alle Wetter, liebe Mitkommentatoren. Potz fünfhundert! So einen volkszornigen Verdauungsendprodukt-Sturm habe ich in der Weltwoche noch nie gelesen. Sehr erfrischend, vielen Dank ...
Rein subjektiv: Ich habe wahrgenommen, dass sie ab ihrem Start als deutsches Abziehbild der Greta-Ikone zunehmend glanzloser, eher trauriger wurde - und nun auch bissiger. Gute Besserung ...