Es dreht sich etwas. Dass ein biologischer Mann eine Frau live vor aller Augen bei Olympia im Boxring schlagen darf, war selbst für viele Menschen, die sich sonst aus dem Thema raushalten, ein bisschen zu viel. Das Thema kochte daraufhin in den sozialen Medien und in der internationalen Presse hoch. Selbst Politiker wie Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni kommentierten das Geschehene. Die öffentliche Empörung und der backlash für die woke Ideologie blieb auch bei deutschen Linken und Journalisten nicht unentdeckt.

Aber wer jetzt gedacht hat, dass es angesichts der bestürzenden Bilder aus dem Boxring zu so etwas wie einer Einsicht bei woken Ideologen und deutschen Journalisten gekommen wäre, der irrt. Kein «Wir sind zu weit gegangen. Hier ist eine Grenze überschritten.» Keine Abkehr von der eigenen ideologischen Ignoranz.

Stattdessen wird seit gestern die Meldung verbreitet, dass es sich bei Imane Khelif um eine biologische Frau handeln würde. Der Blog Volksverpetzer führt als Beleg unter anderem Kinderfotos an, die Khelif in einem Kleid zeigen. Der Boxer sei als Frau geboren und aufgewachsen. Alle anderen grossen Medien in Deutschland übernehmen daraufhin dieses Narrativ.

Dass der Internationale Boxverband IBA im Rahmen der Weltmeisterschaften einen DNA-Test bei Khelif durchführte, der das männliche Chromosomenpaar XY feststellte, woraufhin der Boxer von den Weltmeisterschaften disqualifiziert wurde, bezeichnet man indes als Information, die «mit Vorsicht zu geniessen» sei. Wirkliche Belege dafür, dass es sich hierbei um Fake News handele, liefert man nicht. Stattdessen setzt man darauf, die Glaubwürdigkeit des Boxverbandes an sich in Frage zu stellen. So sei der Internationale Boxverband in der Vergangenheit durch Korruption, mangelnde finanzielle Transparenz und Nähe zu Putin aufgefallen. Na, wenn das nicht Beweis genug ist. Der Boxverband selbst bestätigte in einem öffentlichen Statement indes abermals, dass man die Boxer Khelif und Yu-Ting nach einem entsprechenden Test disqualifiziert hat.

Dann wird es hanebüchen. Der Volksverpetzer behauptet, dass selbst wenn Khelif über XY-Chromosomen verfügen würde, er trotzdem eine Frau sein könne. Auf X (ehemals Twitter) erklärt die Biologin Marie-Luise Vollbrecht hierzu, dass es zwar eine Handvoll Fälle gäbe, bei denen die männliche Entwicklung nicht angestossen werde, weil das Y-Chromosom defekt sei. Der Körper würde dann einen «Switch» zur weiblichen Entwicklung mit nur einem X-Chromosom vollziehen. Belege dafür, dass diese super seltene Anomalie bei Khelif vorliegt, liefert der Volksverpetzer jedoch nicht. Es ist eine Vermutung, die in einen luftleeren Raum geworfen wird.

Wahrscheinlicher ist indes, auch nach Äusserungen des algerischen Fussballverbandes, dass bei Khelif dieselbe Variation in der Geschlechtsentwicklung (DSD) vorliegt wie beim ehemaligen Läufer und Olympiasieger Caster Semenya, der ebenfalls bei den Frauen antrat.

Semenya ist eine sogenannte Intersex-Person. Was jedoch viele Menschen nicht wissen: Auch Intersex-Personen, die mit Merkmalen beider Geschlechter geboren wurden, kann man einem biologischen Geschlecht zuordnen. Sie sind keine – wie man es früher abwertend nannte – Zwitter. Also keine 50/50-Mischung aus Frau und Mann. Der spefizifische Zustand von Semenya wird als «male, 46,XY DSD: 5-alpha Reductase Deficiency» beschrieben.

Im Klartext heisst das: Semenya besitzt XY-Chromosomen, ist biologisch ein Mann. Sein Testosteronlevel entspricht dem eines normalen Mannes. Er hat Hoden und produziert Sperma, wobei der Penis nicht entwickelt ist. Semenya hat mit seiner Frau zwei selbst gezeugte Kinder. Dennoch dürfte er bei den Frauen antreten. Weil er sich jedoch inzwischen weigert, testosteronsenkende Mittel zu nehmen, darf er nicht mehr am Frauensport teilnehmen. Übrigens: Auch Semenyas Geburtsgeschlecht wurde als weiblich eingetragen. Offenbar ist das kein Beleg dafür, dass jemand auch wirklich im biologischen Sinne eine Frau ist.

Also: Nein, Khelif ist aller Wahrscheinlichkeit nach kein Transgender. Also kein normaler Mann, der sich als Frau fühlt, sondern eine sogenannte Intersex-Person, die Merkmale beider Geschlechter besitzt, aber biologisch ein Mann ist. Was er sicher nicht ist: eine Frau. Damit sollte die Sache eigentlich klar sein. Denn selbst wenn Khelif als Mädchen eingetragen wurde und aufgewachsen ist, ist er gemäss DNA-Test ein Mann und geniesst dieselben physischen Vorteile wie ein Mann.

Für den Sport macht es also letztlich keinen Unterschied, ob Khelif Transgender, Intersex oder einfach nur ein Typ ist, der Bock hat, gegen Frauen anzutreten, weil er im Männersport nichts reissen könnte. Seine biologischen Vorteile gegenüber einer Frau sind nicht weg, nur weil er vielleicht als Mädchen aufgezogen wurde. Dafür kann er nichts, aber er kann etwas dafür, wie er damit umgeht und dass er trotz seiner biologisch bedingten Überlegenheit gegen Frauen antritt und sie damit in Gefahr bringt.

Dass jetzt überall in der deutschen Presse behauptet wird, Khelif sei lediglich eine Frau mit zu hohen Testosteronwerten, ist vor diesem Hintergrund übrigens nichts anderes als die woke Verdrehung der Realität, nach der Frau ist, wer sich als Frau fühlt. Zudem wird damit impliziert, dass man mit testosteronsenkenden Mitteln jede physische Überlegenheit von Männern beseitigen könne. Das blendet jedoch nicht nur den Fakt aus, dass organische und andere nicht hormonell bedingte Vorteile, weiterhin bestehen, sondern auch, dass die Vorgaben des IOC zum Testosterongehalt im Blut beim Boxen ein Witz sind.

Der Grenzwert liegt hier bei 10 nmol/l. Diesen Wert unterschreitet Khelif derzeit. Was Medien wie der Volksverpetzer und andere jedoch nicht erwähnen, ist der Umstand, dass keine biologische Frau auf natürliche Art und Weise jemals einen Wert erreicht, der auch nur annähernd in diesem Bereich liegt. Selbst wenn der algerische Boxer diesen Wert also unterschreitet, dürfte sein Testosterongehalt im Blut noch immer deutlich über dem jeder biologischen Frau liegen. Letztlich ist die Teilnahme solcher Sportler im Frauensport also nichts anderes als legales Doping und der Grund, weshalb man derartigen Fällen letztlich nur in jenen Sportarten begegnet, wo Männer diese eindeutigen biologischen Vorteile ausspielen können.

Was wir hier erleben, ist nichts anderes als eine Desinformationskampagne von links. Ziel ist es, mit unwahren Behauptungen und wokem Wunschdenken die Menschen so zu verunsichern, dass die klare Solidarität für die weiblichen Athleten abebbt und in Mitleid für die Intersex-Person Khelif umschwenkt. Noch immer will man sich nicht eingestehen, dass man sich verrannt hat.

Das ist nicht nur traurig, sondern mit Blick auf den Boxsport auch mittlerweile gefährlich.