Asket. Verkopft. Die Amerikaner nennen den Typus «Brainy». So wird Herbert Kickl zumeist beschrieben.
Im Unterschied zum jovialen Schulterklopfer oder dem polternden Volkstribun kann Kickl mit schneidender Intellektualität die politische Lage sezieren. Was auch Vorteile mit sich bringt. So musste der ÖVP-Mann Görg jüngst eingestehen, dass Kickl nicht erpressbar sei.
Wo entspringt ein solches Gewächs? Im Oberkärntner Radenthein. Dort wächst Kickl, Jahrgang 1968, auf. Sohn einer Fabrikarbeiterfamilie. Das Magnesitwerk Radex zählt seit vielen Jahrzehnten zu den wichtigsten Arbeitgebern der Region. Neben dem Tourismus am Millstätter See und am Fusse der Nockberge.
«Meine Grossmutter und die Eltern waren und sind prägend für mich», erklärt der FPÖ-Obmann in einem der wenigen privaten Interviews. Zufriedenheit, Bescheidenheit und Gottvertrauen waren für ihn vorbildhaft. Ein Menschenschlag, geprägt von keltischer Urwüchsigkeit und Widerständigkeit. Die Gegenreformation tat sich schwer, wovon 30 Prozent Protestanten zeugen. Und die Teilnahmen Kickls an den Celtman Xtreme Triathlons in Schottland sprechen kaum für eine barocke Lebensführung.
Naheliegend, dass der Extremsportler sich nach der Matura – pikanterweise mit der späteren Grünen-Bundesobfrau Eva Glawischnig in einer Klasse – zum Wehrdienst beim Gebirgsjägerbataillon 26 in Spittal an der Drau verpflichtet. Danach Studium der Politikwissenschaft und der Philosophie in Wien. Die Leidenschaft für die Philosophie wurde von Professor Franz Ungler geweckt, Kickl: «Das Feuer brennt heute noch wie damals.» Vor allem für den deutschen Idealismus von Kant, Hegel, Fichte.
Jedoch bleibt Kickl dem Waffenstudententum fern. Trotzdem ist er kein Flachwurzler wie andere aus Haiders Buberlpartie.
Seine Frau Petra lernt er in Innsbruck bei einer Parteiveranstaltung kennen. Die Hochzeitsglocken läuten dennoch erst einige Jahre später. «Ich bin kein grosser Romantiker», meint er hierzu. Von Skandalen oder Rosenkriegen bleibt das Paar trotz oder deswegen verschont. Die Gattin ist politisch wie privat stets Rückendeckung.
Der gemeinsame Sohn ist schon Mitte zwanzig. Er tritt in die beruflichen Fussstapfen der Mutter und studiert Rechtswissenschaften. Vom Vater hat er das Sportliche und das Interesse an der Politik.
Einblicke via Social Media gibt es kaum. Obwohl Kickl federführend ist beim Ausbau des alternativen, freiheitlichen Medienunternehmens. Höchstens Bilder vom Bergsteigen oder Tourengehen. Erdung und Bodenhaftung via Kletterwand. Höhenflüge wären fatal.
Die Wahlheimat Purkersdorf in Niederösterreich ist dem Beruf geschuldet. Doch man fühlt sich wohl. Kärnten bleibt für Kärntner immer Heimat. Da wird auch der rationale Denker nostalgisch. «Die Kärntner Mentalität ist einzigartig», betont der Radentheiner. Schliesslich wurde er von Jörg Haider in die Politik geholt. 45 Prozent in seiner Heimatgemeinde bei der letzten Wahl waren sicherlich eine grosse Genugtuung wie Bestätigung.
Ebenso wie der mögliche Sprung ins Kanzleramt. Als erster Freiheitlicher und als erster Kärntner.
Es ist genau das Profil, das bei der Bussi-Bussi-Gesellschaft auf dem Wiener und Brüsseler Parkett und den Mainstreammedien auf Ablehnung stösst. Dieser Mann stört den Gottesdienst dieser Kreise, deshalb mobilisieren sie alles gegen ihn, bis zum linken Strassenmob (siehe DE). Diese Demokratiefeinde ziehen eine jahrelange ungewählte "Expertenregierung" mit "Kanzler" Schallenberg vor, der dem böhmischen Adel aus der Donaumonarchie entstammt. Solche Aristokraten sind auch in Brüssel gern gesehen.
Dank Kickl /FPÖ, hat die SPÖ endlich ausgebabbelt!
Nicht erpressbar, ein Prädikat das man nur wenigen geben kann und noch wenigeren Politikern. Das irritiert auch die Brüsseler Parteien-Landschaft allen voran die EVP, die mit allen Mitteln einen Kanzler Kickl verhindern wollen. An der Größe Österreichs kann es kaum liegen, vielmehr aber an dem, dass er den Brüsseler Bürokraten aufzeigt was in der Union schief läuft. Denkbar wäre auch die Angst auf einen Einfluss auf die deutschen Wahlen.