Ja, noch steht die «Brandmauer» gegen die AfD, die zweitstärkste politische Kraft im Land, die im Osten gar mit Abstand die stärkste Kraft ist. Aber drinnen zünden sie Friedrich Merz die Hütte an.

Die Wahlverliererin SPD mit Lars Klingbeil und Saskia Esken gibt in den Koalitionsverhandlungen den Tarif durch. Merz sitzt in der selbstgestellten Sozi-Falle.

Mitleid wäre fehl am Platz. Der CDU-Chef hat sich mit seiner realitätsblinden Weigerung, die Wahlsiegerin AfD in die Verantwortung zu nehmen und gemeinsam mit ihr das die Bürger am stärksten belastende Asyl- und Migrationsproblem zu lösen, aus eigenem Antrieb in die Geiselhaft der Linken begeben.

Die Ironie dieser Geschichte: Deutschlands nun beschlossenes «finanzpolitisches Harakiri», so nennt es der brandenburgische Finanzminister und Vize-Regierungschef Robert Crumbach (BSW), dürfte nicht nur aktuelle und künftige Generationen belasten, sondern auch das Vertrauen in die Politik und ihre «Institutionen» untergraben – ein Lieblingswort jener Kräfte, die solches sonst gerne der oppositionellen AfD unterstellen, nun aber eigenhändig den Pressluftbohrer ansetzen und die seriös haushaltende Bundesrepublik, wie wir sie kannten, in Trümmer legen.

Man kann sich ausmalen, was das für Auswirkungen haben kann: nicht nur auf Deutschland, sondern auf ganz Europa. Wenn der Zucht- und Zahlmeister sich selbst derart dem Schlendrian ausliefert, ist seine Autorität dahin.

Die Schleusen sind offen. Wer sollte sich jetzt noch an haushälterische Vernunft und Regeln halten? Wer soll, wer kann die Flut noch aufhalten?