Die Co-Präsidentin von der Operation Libero, Sanija Ameti, hat es in die deutsche Wochenzeitung Die Zeit geschafft, wo sie in einem Beitrag Unsinn vom Feinsten verbreiten darf.

Ihre zentrale Botschaft: «Die Schweiz wird dann frei sein, wenn Europa ihre Heimat ist.»

Das Erste, was uns dazu einfällt, ist, wieso lebt sie in diesem unfreien Land? Der zweite Gedanke ist, weshalb so viele Europäer in die Schweiz drängen. Tatsächlich beweist sie eigentlich nur, dass sie über das Funktionieren der Schweiz und der EU – für Ameti ist die EU Europa – nicht Bescheid weiss.

Die Schweiz und die Europäische Union sind nicht kompatibel. Unser Land wird von unten nach oben regiert, die EU von oben nach unten. Dank unseren ausgebauten Volksrechten haben die Stimmbürger das letzte Wort. Wir haben die Freiheit, nein zu sagen. Das ist kein Mythos, das ist Realität – auch wenn manchmal Volksentscheide nicht oder nur halb umgesetzt werden.

Eine engere institutionelle Anbindung an die EU – Ameti hat gar den EU-Beitritt im Hinterkopf – würde das Ende der direkten Demokratie, das Ende unserer Neutralität und so weiter bedeuten. Der Autonomieverlust bei einer Annäherung an Brüssel oder einem Beitritt wäre hoch. Er würde durch das Mitspracherecht nicht aufgewogen. Unser Einfluss in der EU wäre in jedem Fall gering.

Die Brüsseler Technokratie ist auch kein Hort der Freiheit: Die EU ist ein undemokratisches, undurchdringliches, komplexes und elitäres Labyrinth, bei der nur noch Experten durchblicken. Sie ist weit entfernt von der Realität ihrer Bürger, die sie mit unsinnigen Regulierungen im Kleinen drangsaliert. Im Grossen bringt man nicht viel auf die Reihe.

So ist die Verteilung der Asylsuchenden auf die Mitgliedstaaten seit Jahren ein ungelöstes Problem. Beim Konflikt in der Ukraine geben die USA den Takt an, die EU-Staaten trotten brav hinterher.

Ameti sollte sich einmal fragen, wie viele Bürger sich als Europäer und erst dann als Bürger ihres Heimatstaates fühlen – gemäss früheren Umfragen zwischen 4 und 6 Prozent.

Die meisten Länder, die der EU in den letzten Jahren beitraten, taten dies, weil sie darin in erster Linie einen ökonomischen Vorteil sahen. Das gilt nicht für unser Land.

Gerade weil wir nicht Teil dieser EU sind, haben wir in den letzten Jahren die Krisen besser überstanden: die Finanzkrise von 2008 und die Covid-Krise 2021.

Wir haben eine Arbeitslosenquote, von der EU-Länder bloss träumen können. Wir haben die Verschuldung im Griff. Einzelne unserer Hochschulen gehören weltweit zu den Besten. Die Qualität öffentlicher Dienstleistungen ist noch immer hoch. Die Steuerbelastung verglichen mit der EU tief. Und die staatliche Verschuldung hält sich in Grenzen.

Woher kommt bloss diese Sehnsucht einzelner Figuren wie Ameti, einem Klub beizutreten, der uns wirtschaftlich auf ein tieferes Niveau herunterzieht?