Asylanträge von syrischen Staatsbürgern werden vorerst nicht bearbeitet. Dies hat das deutsche Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) entschieden. Grund ist die unklare politische Lage in Syrien nach dem Sturz von Diktator Baschar al-Assad. Das Bamf erklärte, jede Entscheidung stünde sonst «auf tönernen Füssen». Über 47.000 Anträge – darunter rund 46.000 Erstanträge – sind von der Massnahme betroffen. Wie lange die Verfahren ausgesetzt werden, ist unklar.

Nach Angaben einer Sprecherin des Bundesinnenministeriums werden die betroffenen Anträge möglicherweise «rückpriorisiert», also nach unten in der Bearbeitungsreihenfolge verschoben. Bestehende Asylentscheidungen bleiben zunächst unberührt. Fachanwälte warnen jedoch vor möglichen Widerrufsverfahren, falls Syrien künftig als stabil eingestuft wird.

Über dreizehn Millionen Menschen flohen vor dem Regime Assads, darunter mehr als 900.000 nach Deutschland. Syrer stellen seit 2014 die grösste Gruppe unter den Asylbewerbern in der Bundesrepublik.