Finanzpolitisch ist Russland der Gewinner des G-20-Gipfels in Delhi. Zu Wochenbeginn nach Ende der Tagung der zwanzig grössten Industrie- und Schwellenstaaten schoss der Rubel an den Devisenbörsen in die Höhe: Der US-Dollar notierte bei lediglich 97 Rubel, der Euro bei 104 Rubel. Russische Medien sahen darin sogar ein «Zeichen für die Kapitulation des Westens vor Putin». Die Ukraine zeigte sich von den Ergebnissen des Gipfels enttäuscht.

Vor allem der Umstand, dass im Gegensatz zu G-20-Erklärung von Bali im vergangenen Jahr auf jegliche Verurteilung Russlands verzichtet wird, wird in russischen Medien als «Wendepunkt» und «Durchbruch» gewertet.

Die G-20 betonte, dass es dringend notwendig sei, den weltweiten Getreidehandel wiederherzustellen. Daher solle nicht nur die Ukraine, sondern auch Russland wieder Lebensmittel und Dünger verkaufen dürfen. Diese Forderung gilt als Sieg der russischen Diplomatie.

Selbst die normalerweise kritische Bild-Zeitung spricht von einem «Comeback Putins», und RT betont den erfolgreichen Verlauf des G-20-Gipfels.

Der G-20-Gipfel wird auch als persönlicher Erfolg des indischen Premierministers Narendra Modi angesehen, der es geschafft hat, eine gemeinsame Erklärung zu erreichen, obwohl dies zuvor nicht absehbar war. Dies unterstreicht die zunehmende Bedeutung Indiens und anderer aufstrebender Nationen in der globalen Diplomatie.

Indien wird für seine neutrale Rolle gelobt, was zu grosser Enttäuschung der Schweizer Medien führt, insbesondere von Seiten des SRF, das die Abschlusserklärung der G-20-Staaten als kontrovers bezeichnet.

Chinesische Medien betonen die Notwendigkeit, auf Einheit statt Spaltung, Kooperation statt Konfrontation und Inklusivität statt Ausschluss zu setzen.