Nach der jüngsten Lockerung der Schuldenbremse von CDU-Chef Friedrich Merz planen mehrere Bundesländer, neue Kredite aufzunehmen – nicht etwa für Zukunftsinvestitionen, sondern zur Finanzierung der steigenden Flüchtlingskosten. Das berichtet die Bild-Zeitung.

Allein im vergangenen Jahr beliefen sich die Ausgaben für Flüchtlinge auf 2,3 Milliarden Euro in Bayern, 1,2 Milliarden in Hessen und eine Milliarde in Berlin. Die Hauptstadt kündigte bereits Sonderkredite für diese Zwecke an – bis zu 1,3 Milliarden Euro sind im Doppelhaushalt 2026/2027 als neue Schulden möglich.

Auch Hessen plant für 2025 neue Schulden in Höhe von 670 Millionen Euro, wobei eine Milliarde aufgrund der gelockerten Schuldenregelung theoretisch machbar wäre. Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und das Saarland prüfen derzeit ähnliche Schritte oder haben sich noch nicht entschieden. In NRW etwa sind im aktuellen Haushalt 3,4 Milliarden Euro für Flüchtlingskosten vorgesehen.

Dem gegenüber stehen Länder wie Bayern, Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Hamburg, Rheinland-Pfalz und Sachsen, die sich gegen neue Schulden zur Flüchtlingsfinanzierung aussprechen. Sie wollen die Ausgaben aus ihren regulären Haushalten stemmen.

Die Schuldenbremse erlaubt derzeit eine Neuverschuldung von maximal 0,35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts – formal nicht zweckgebunden. Dennoch entscheiden sich etliche Länder nun, die Schuldenlast zur Deckung der Kosten für Migranten zu nutzen – und nicht für Infrastrukturprojekte, Bildung oder Gesundheit.