Er war in zwei Bundesländern Ministerpräsident, zuerst in Rheinland-Pfalz und dann in Thüringen, und nun fährt das CDU-Urgestein Bernhard Vogel dem aktuellen thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow ordentlich an den Karren: Er bezeichnet ihn als grössere Gefahr für die Demokratie als die AfD. «Natürlich ist Ramelow gefährlicher als die AfD, weil Ramelow Ministerpräsident ist. Das ist doch logisch, dass man darauf zunächst einmal achtet!», sagte er, wie die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) berichtet.

Bernhard Vogel stellte bei der Vorstellung seiner Autobiografie «Erst das Land: Mein Leben als Politiker in West und Ost» klar, seine politischen Vorstellungen und die seines Nachfolgers Ramelow könnten «unterschiedlicher kaum sein». Eine Zusammenarbeit der CDU mit der Linken sei deshalb ein Tabu.

Vogel forderte von den etablierten Parteien nicht nur eine Brandmauer gegen die AfD, sondern auch die Rückgewinnung verlorener Wähler: «Die meisten Wähler der AfD wählen die AfD nicht wegen ihres Programms, sondern aus Zorn oder aus Verärgerung über die anderen Parteien.»

Bodo Ramelow reagierte auf die Vorwürfe Vogels gelassen, er betonte, dass er weder mit der AfD kooperieren noch ihr zur Macht verhelfen würde. Er verwies auf seine konsequente Haltung gegen die Verharmlosung des Faschismus und merkte an, dass seine Hand für alle Demokraten ausgestreckt bleibe. «Leider ist er im Kalten Krieg steckengeblieben, aber mit mir wird weder ein Herr Höcke an die Macht kommen, noch würde ich mit der AfD Mehrheiten erzielen wollen», so der Ministerpräsident Thüringens zur Bild-Zeitung.

Die Thüringer CDU stellt sich weiter auf den Standpunkt, dass sie eine Koalition sowohl mit der AfD als auch mit den Linken ausschliesse.