Jimmy Kimmel, der Starmoderator, der dieses Jahr auch durch die Oscars führte, gehört zum linksliberalen amerikanischen Promi-Establishment. Wenn er eine Pointe landen kann, ist ihm seine politische Präferenz für einmal egal. Zum Glück.
Jüngst machte er sich in seiner Late-Night-Show «Jimmy Kimmel Live» mit Genuss über den amerikanischen Polit-Umfragewahn lustig. Seit der Präsidentschaftsdebatte zwischen Kamala Harris und Donald Trump vergeht gefühlt keine Stunde, ohne dass neue Poll-Werte in irgendeine Richtung ausschlagen. Der Comedian: «The Morning Consult sagt, die Debatte habe Harris einen grossen Vorsprung beschert, während der New York Times/Siena College-Poll meldet, Trump und Harris seien gleichauf.»
Kimmel macht noch verschiedene andere Beispiele, welche die Absurdität der Poll-Fixiertheit entlarven und kommt zum Schluss: «Alle diese Umfragen sind nichtssagend und trotzdem verfolgen wir sie. Sie sind gewissermassen wie die Kardashians. Ich werde Sie also auch über die kommenden, völlig sinnlosen neuen Umfrageergebnisse auf dem Laufenden halten.»
Toll, wie Sie das schaffen: Eine Glosse über einen TV-Moderator. Dann brauchen Sie ja nichts mehr zu schreiben über einen Präsidentschaftsbewerber, der täglich mehr Unsinn verbreitet, über Babys, die angebl. im 9. Monat abgetrieben würden, sich auf ein Kindergarteniveau begibt ("I hate Swift!"), der immer verzweifelter wird, weil seine Niederlage immer deutlicher wird, der jetzt klar seine Unfähigkeit eingesteht, indem er sich vor einer weiteren Debatte drückt. Ja, da ist Kimmel wichtiger.