Bei 28 Grad braucht man in den Ferien je nach Konstitution am Abend bereits wieder eine leichte Jacke. Bei 38 Grad verlassen viele das Hotelzimmer lieber gar nicht erst. Der Unterschied ist mehr als spürbar.

Montpellier-Reisende wurden am Donnerstag dieser Woche kalt erwischt. 38 Grad heiss hätte es laut «SRF Meteo» werden sollen. Es waren schliesslich angenehme 28 Grad.

Die Destination ist eine von fünf, mit der die Weltwoche in einem kleinen Quiz die Prognosekompetenz ihrer Leserschaft getestet hat. In allen Fällen lag «SRF Meteo» schwer daneben, die Weltwoche-Leser waren weit näher an der Wirklichkeit.

Die zehn Grad Unterschied in Montpellier waren zwar die Spitze der Pannen-Meteorologie von SRF. Aber Abweichungen von fünf (Malaga) oder sechs (Antalya) Grad sind auch nicht ohne. Kann man so die Prognosen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks fürs Ausland noch ernst nehmen?

Dieses Resultat war zu erwarten gewesen. Denn «SRF Meteo»-Chef Thomas Bucheli hatte Probleme mit den automatischen Messsystemen eingeräumt und eine Fehlersuche angekündigt.

Bis auf weiteres ist verlassen, wer sich beim Wetter im Mittelmeerraum auf SRF verlässt. Da fragt sich: Warum verbreitet der Sender auf seiner Website und in seiner App diese Werte überhaupt noch?

Eine kleine Pause wäre sinnvoller. Wer ein Produkt nicht in der versprochenen Qualität anbieten kann, muss es eben aus dem Regal nehmen, bis alles wieder passt.

Richtig souverän wäre es, wenn «SRF Meteo» auf seinen Kanälen bis dann auf die Konkurrenz verlinken würde. Denn dort spucken die Messstationen interessanterweise nicht. Das wäre gelebter Service public.