Das Kernkraftwerk in Saporischschja an der russisch-ukrainischen Front rückt verstärkt in den Fokus: Nach russischen Quellen sollen drei «unidentifizierte» Drohnen das Lager für abgebrannten Kernbrennstoff angreifen und eine radioaktive Explosion verursachen.

Im Gegenzug wiederholte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Wochenende seine Warnungen, dass Russland das AKW angreifen könnte. Allem Anschein nach will er die ukrainische Öffentlichkeit auf eine nukleare Katastrophe vorbereiten.

Gründe für diese Propaganda-Aktion könnten die bislang unbefriedigende Offensive der Ukraine und das bevorstehende Nato-Treffen am 11. Juli in der litauischen Hauptstadt Vilnius sein. Demnach wäre es Kiews Ziel, doch Truppen des Bündnisses in den Konflikt hereinzuziehen.

Es fällt auf, dass die ukrainischen Medien zunehmend über das Thema eines möglichen russischen Angriffs auf Saporischschja berichten. Demnach wolle Russland hier «ein neues Tschernobyl» auslösen. Kreml-treue Medien sehen darin indes eine «False-Flag-Aktion», eine bewusste Täuschung der Öffentlichkeit.

 

Beobachter halten es für unwahrscheinlich, dass Russland das Kraftwerk beschädigen oder gar zerstören will. In diesem Fall könnten auch die Ost-Ukraine, die Krim und Teile von Zentral- und Südrussland dauerhaft radioaktiv verstrahlt werden. Daran könne Moskau kein Interesse haben. Auch China, das bislang zu Russland steht, würde einen Super-GAU in Europas grösstem Kernkraftwerk kaum begrüssen.