Dieser Beitrag erschien zuerst auf der Webiste von Global Times, der grössten chinesischen Zeitung in englischer Sprache. Es handelt sich um die Rubrik «Hu Says». Journalist Hu Xijin war bis zu seinem Rücktritt 2021 sechzehn Jahre lang Chefredaktor der Global Times. Wir dokumentieren seinen Beitrag übersetzt und in voller Länge. Die Redaktion.
Die New York Times berichtete unter Berufung auf US-Beamte, dass eine pro-ukrainische Gruppe im vergangenen Jahr die Nord-Stream-Pipelines sabotiert hat. Es klingt so, als hätten mehrere Russland hassende Personen, die keine Verbindungen zu nationalen Kräften haben, diese schockierende Explosion durchgeführt.
Diesen Unsinn wird wahrscheinlich niemand glauben.
Denn der amerikanische Journalist Seymour Hersh hat im vergangenen Monat einen Untersuchungsbericht veröffentlicht, in dem er behauptet, die Nord-Stream-Sabotage sei von den USA auf Anweisung von Präsident Biden durchgeführt worden. Dies ist der bisher überzeugendste Untersuchungsbericht zu diesem Thema.
Angesichts der Komplexität der Aktion kann es sich bei der Nord-Stream-Sprengung nicht um eine terroristische Organisation handeln. Es kann sich nur um eine Aktion handeln, die von einer nationalen Kraft durchgeführt wird, denn das ist nichts, was ein kleines Land tun kann.
Zu Beginn wurde vermutet, dass das Vereinigte Königreich Nord Stream auf Anweisung der USA gesprengt hat. Später konzentrierte sich der Verdacht auf die USA. Beim Nord-Stream-Vorfall mangelt es an grundlegender Offenheit und Transparenz bei der Untersuchung. Die baltischen Staaten haben darüber geschwiegen.
Trotz des erlittenen direkten Schadens wird in Berlin zweideutig abgewartet. Das ist völlig abnormal.
Nur die USA sind in der Lage, eine offene und ernsthafte Untersuchung zu behindern.
Nun scheint Washington die Welt zum Narren zu halten, indem es eine obskure und pro-ukrainische Gruppe benutzt, um sich selbst zu entlasten.
Freunde abhören geht gar nicht, mit einem Terror-Anschlag die Infrastruktur des Freundes zerstören geht gar nicht, die deutsche Wirtschaft zur Umsiedlung in die USA zu animieren geht auch gar nicht, die EU-Freunde in einen Stellvertreter-Krieg hetzen geht gar nicht ........ Die deutsche Politik ist zwischenzeitlich so dumm und schwach, dass wohl alles geht.
Das Berliner Deutschland schweigt - wie es Vasallen zukommt - pikanter Weise aus Gründen "des Staatswohls". Aha. Ein "Staatswohl" das nicht mit allen Mitteln lautstark gegen den terroristischen Kriegsakt zur Zerstörung seiner Energieversorgung vorgeht, erscheint dann ja unvermeidlich als "Komplizenwohl". Alle Weltwoche fragt inzwischen: "Was wusste Scholz"? Meine Hypothese: Er wußte, dass man als Hochverräter am besten in konsequentes Schweigen abtaucht.
Man muss arg auf den Kopf gefallen sein, um nicht die USA oder einen von ihnen Beauftragten am meisten in Verdacht für die Sprengung zu ziehen. Es erschließt sich nur nicht, warum die Sprengung zu komplex sein soll, so dass irgendwer DESHALB auszuschließen wäre. Man braucht ein Boot, eine Karte, wo die Pipeline eingezeichnet ist, Sprengstoff sowie Taucher, die auf 80 Meter tauchen können. Komplex wird es erst, wenn man die Anrainerstaaten dazu bringen muss, ihren Radar nicht draufzuhalten…