Norman Rockwell, Santa Claus, zirka 1921 – Es ist nur eine Weihnachtsgeschichte. Sie ist 126 Jahre alt, voller Zuversicht, Hoffnung und auch Kitsch. Francis Pharcellus Church schrieb sie, er war Leserbriefonkel für The Sun in New York. Die achtjährige Virginia hatte ihm geschrieben, dass manche ihrer Freunde behaupteten, es gebe keinen Weihnachtsmann, und jetzt wolle sie ihn fragen: Gibt es einen Weihnachtsmann? «Ja, Virginia.»

Das Problem mit dem Weihnachtsmann, erklärte er ihr, sei, dass ihre Freunde und die meisten der Erwachsenen gefangen seien im Skeptizismus eines skeptischen Zeitalters und dass sie alle nichts glauben würden, was sie nicht sähen, diese Blinden. Niemand sehe den Weihnachtsmann, aber das sei kein Zeichen, dass es ihn nicht gebe. In Wirklichkeit existiere er so wahrhaftig wie Liebe, Grosszügigkeit und Hingabe.

Man möchte anfügen, dass der Weihnachtsmann ist wie das Gute in der Welt, das stets viel weniger sichtbar ist als all ihr Schlechtes. Und man möchte hoffen, dass Kinder sowieso und Erwachsene wider besseres Wissen nicht aufhören, an ihn zu glauben; dass es einen Mann gibt, ein mystisches Wesen, irgendwo, das Wünsche erfüllt, Träume wahr werden lässt und die Hoffnung am Leben erhält.

Der amerikanische Maler Norman Rockwell (1894–1978), ein Künstler, der ein Leben lang gegen das Gefühl ankämpfte, er sei belanglos, und dabei krank wurde, weil kein Weihnachtsmann kam, um ihm Selbstvertrauen zu schenken, malte den unsterblich gewordenen und berühmtesten Weihnachtsmann der Welt Mitte der 1920er Jahre. Diesen älteren Herrn mit lachenden Augen, buschigen Augenbrauen und der Haut eines fröhlichen Rotweintrinkers. Bei seinem Anblick hofft man, dass Weihnachten für einmal so strahlt wie er.

Das Jahr, es war ein kompliziertes, die Welt verletzte sich öfter, als dass sie heilte, ihre Last zu tragen, wurde nicht leichter. Möge sie unbeschwerter sein während der Tage des Weihnachtsmanns.

Dieser Text erschien erstmals in der Ausgabe vom 20. Dezember 2023.