Moderne Kernkraftwerke sind elementar für die Schweizer Bandenergie. Dies sagt Andreas Pautz, Professor für Nuklearingenieurwesen und Leiter des Forschungsbereichs Nukleare Energie und Sicherheit am Paul-Scherrer-Institut, dem renommierten Forschungsinstitut für Natur- und Ingenieurwissenschaften.

Im Gespräch mit der NZZ sagt der Wissenschaftler, wenn die existierenden Kernkraftwerke weiterbetrieben würden, mache dies die nationale Energiestrategie um etwa 10 Prozent kosteneffizienter.

Weiter warnt er vor fehlendem Nachwuchs in seinem Forschungsbereich: Die Schweiz sei für ausländische Nuklearingenieure nicht besonders attraktiv, da der Schweizer Ausstieg aus der Kernenergie bereits beschlossene Sache sei. Er sieht jedoch auf positive Entwicklungen: «Unser Masterprogramm hat sich im letzten halben Jahrzehnt verdreifacht.»

Pautz schlägt eine Beschleunigung der Genehmigungsverfahren für neue Reaktoren vor, um die Energieversorgung zu gewährleisten. «Konstanter Strom von modernen Kernkraftwerken könnte die Systemkosten reduzieren», betont er. Potenzial sieht er in kleinen modularen Reaktoren (SMR) als Teil eines Energiemixes.

Seiner Ansicht nach gefährdet die zurückgezogene Industrieförderung nach Fukushima die schweizerische Nuklearforschung. China sei derzeit führend in der Kerntechnologie, so der Wissenschaftler. Besonders bei modernen Generation-4-Reaktoren. Das schweizerische Energiesystem müsse daher untersucht werden: «Eine Bundesstudie könnte die Debatte über Kosten und Nutzen der Kernenergie versachlichen.»