Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán hat vor einem Bedeutungsverlust der EU und einer neuen Weltordnung gewarnt. «Europa hat es aufgegeben, seine eigenen Interessen zu verteidigen», erklärte Orbán in der rumänischen Stadt Baile Tusnad. Europa folge bedingungslos der pro-demokratischen Aussenpolitik der USA, was zur Selbstzerstörung führen könne.

Orbán sieht einen Wandel bevorstehen, «den es seit 500 Jahren nicht mehr gegeben hat». Er prophezeit, dass China, Indien, Pakistan und Indonesien das «dominierende Zentrum» der Welt werden. Zudem stellte sich der ungarische Regierungschef offen hinter die Präsidentschaftskandidatur des republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump.

Bezüglich der Ukraine stellte Orbán in Frage, dass das von Russland angegriffene Land Mitglied von Nato oder EU werden könne. «Wir Europäer haben nicht das Geld dafür.» Orbán prognostizierte, dass die Ukraine zur Position eines Pufferstaats zurückkehren werde. Er sprach von einem möglichen Abkommen zwischen den USA und Russland, das internationale Sicherheitsgarantien enthalten könnte.

Der ungarische Staatschef sprach auch über die Migration und die Überalterung des Gesellschaft: «Es kommt nicht in Frage, dass eine schrumpfende Bevölkerung durch Migration ergänzt wird», sagte er. Wenn es im Westen «mehr Gäste als Besitzer» gebe, sei das Zuhause nicht mehr länger das Zuhause.