Dass ein Politiker nach einer Bestechungsaffäre aus der Partei ausgeschlossen wird und zurücktritt wie Pierre Maudet (früher FDP), dann sofort für die eigene Nachfolge kandidiert, seinen Sitz aber dann an eine Grüne verliert und nun mit einer neuen Partei diesen Sitz nach gut zwei Jahren wieder zurückholt, das ist in der Schweizer Politik fast beispiellos.
Aber Maudet war schon immer ein politisches Wunderkind, bis er als Bundesratskandidat gegen Ignazio Cassis scheiterte und ihn danach die Vergangenheit in Form der sogenannten Abu-Dhabi-Affäre einholte. Der Magistrat war 2015 auf Einladung an ein Formel-1-Rennen nach Abu Dhabi gereist, wurde deswegen der Vorteilsnahme beschuldigt und später auch verurteilt.
Jetzt ist er zurück und beschert dabei den Grünen eine weitere Niederlage, indem er einen ihrer zwei Sitze gewonnen hat. Das ist bitter, besonders für seinen grossen Gegner in der Regierung, den Grünen Antonio Hodgers, der ihn seinerzeit mehr oder weniger öffentlich zum Rücktritt geraten hatte. Wegen Maudet verlieren nun Linke und Grüne die Mehrheit im Genfer Staatsrat.
Das Volk verzeiht seinen Helden und ist oft grosszügiger im Vergessen von Fehltritten als Medien und das politische Establishment. Das weiss man nicht erst seit der Wiederwahl Maudets.