Der russische Staatspräsident Wladimir Putin hat vor «tragischen» Konsequenzen eines Nuklearkrieges gewarnt, falls der Westen eigene Truppen in die Ukraine entsenden solle. «Sie müssen erkennen, dass wir auch über Waffen verfügen, die Ziele auf ihrem Territorium treffen können», erklärte er in seiner alljährlichen Rede zur Lage der Nation. «All das bedroht wirklich einen Konflikt mit dem Einsatz von Atomwaffen und der Zerstörung der Zivilisation. Verstehen sie das nicht?!»

Der Kremlchef antwortete damit auf die Diskussion über eine mögliche Entsendung von Bodentruppen europäischer Nato-Mitglieder in die Ukraine. Die Idee war von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der estnischen Regierungschefin Kaja Kallas geäussert, jedoch von anderen Staaten abgelehnt worden.

Putin erinnerte an historische Figuren wie Adolf Hitler und Napoleon Bonaparte, die erfolglos versucht hätten, Russland zu erobern. Ein moderner Krieg hätte deutlich tragischere Konsequenzen, fügte er hinzu. Gleichzeitig kündigte Putin an, die Anzahl der Truppen an Russlands westlichen Grenzen zu erhöhen – insbesondere nach dem Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens.

Putin wies die Befürchtungen des Westens zurück, russische Streitkräfte könnten über die Ukraine hinaus in europäische Länder vordringen. Das sei «Blödsinn». Er versprach, nicht den Fehlern der Sowjetunion zu folgen, die sich in ein kostspieliges Wettrüsten hatte ziehen lassen.

Putin wiederholte die Bereitschaft Moskaus, Gespräche über nukleare strategische Stabilität mit den Vereinigten Staaten zu führen. Er sei jedoch skeptisch, ob Washington überhaupt Interesse habe.

Er kritisierte die USA wegen unbegründeter Anschuldigungen gegen Russland – etwa über eine Stationierung von Nuklearwaffen im Weltraum. Solche Behauptungen dienten lediglich dazu, Russland zu Gesprächen unter für die USA günstigen Bedingungen zu bewegen.